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Provinz wollte mit seinen Soldaten, dann brauchte er nicht mehr erst den
König von Hannover oder den Kurfürsten von Hessen um Erlaubnis zu
fragen, denn diese Länder, die zwischen den östlichen und den westlichen
Provinzen von Preußen lagen, gehörten jetzt ihm. Vor allem aber hatte
er nun Österreich aus Deutschland hinausgeworfen, und mit den andern
deutschen Ländern schloß er nun ein Bündnis ab. Man nannte den
Berein, der da gebildet wurde, den Norddeutschen Bund, und es wurde
beschlossen, wenn wieder einmal Krieg käme, dann sollte der König von
Preußen über alle Soldaten des Norddeutschen Bundes zu befehlen haben.
Die süddeutschen Länder gehörten ja nicht dazu, nämlich Bayern, Württem-
berg, Baden und Hesseu-Darmstadt südlich des Mains. Aber weil König
Wilhelm und Bismarck so milde gegen sie gewesen waren, darum schlössen
sie ganz im Geheimen auch noch ein Bündnis mit Preußen ab und ver-
sprachen: „Ja, wenn wieder jemand mit Preußen Krieg anfangen will,
dann wollen wir kommen und Preußen beistehen."
Das war nun ein Glück, als König Wilhelm und Bismarck, Moltke
und Roon, der Kronprinz und Prinz Friedrich Karl und all die tapferen
Generäle mit den siegreichen Soldaten nach Berlin zurückkamen. Was
war man eine Zeitlang auf König Wilhelm und Bismarck wütend ge-
wesen, was hatte man den König absetzen und Bismarck totschießen wollen,
nnd nun sahen die Leute ein, daß diese beiden treuen und tapferen Helden
ihr Vaterland so stark und mächtig gemacht hatten, wie es noch niemals
gewesen war. Was hatte man über den Bruderkrieg gejammert, wie
wenn Preußen Kain wäre und Österreich Abel, und Preußen wollte den
Bruder totschlagen. Und nun waren gerade alle deutschen Brüder, die
sich früher so oft gezankt hatten, einig geworden, weil König Wilhelm
und Bismarck durch ihre Klugheit es verstanden hatten, Osterreich, den
einzigen Störenfried, aus Deutschland hinauszudrücken. Schleswig-Hol-
stein war frei geworden, und die ganze Welt hatte gesehen, daß es hier
in Preußen und in Deutschland jetzt ein Heer gäbe so stark und Helden
so mutig und Feldherren so klug, daß man sich wohl hüten mußte, mit
ihnen anzubinden. Da wurden auch die trotzigsten Feinde Wilhelms und
Bismarcks weichmütig und sahen ein, daß sie unrecht gehabt hatten, und
es war in Berlin ein Jubel, der wollte kein Ende nehmen. Die Leute
aber, die in Preußen die Gesetze zu machen haben, machten ein Gesetz,
darin wurde gesagt, daß es alles gut und heilsam wäre, was der König
Wilhelm und Bismarck getan hatten, als sie noch gegen den Willen des
Volkes regierten. So war durch den Krieg von 1866 Friede und Glück
nach Preußen und nach Deutschland gekommen.
Kabisch, Geschichtsunterricht. 4