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verschaffte ihm ein schönes Heer. Das sind die beiden größten Taten, die
dieser strenge, rauhe, stramme, fleißige König für unser Vaterland voll-
bracht hat.
4. Erwerbungen (0). Als es dann wirklich einmal Krieg gab, da
hat der König natürlich mit seinen Soldaten tapfer dreingehauen und ge-
schössen. Er hat im Kampf gegen die Schweden ganz Vorpommern erobert
(denn Hinterpommern gehörte ihm schon), und zum Friedensschluß konnte
er das Land dann wenigstens bis zur Peeue behalten und die Inseln
Usedom und Wollin dazu. Auch das Ländchen Geldern hatte er früher
schon bekommen, sodaß das Königreich im Osten und im Westen unter
seiner Regierung gewachsen ist.
5. Wohlfahrtspflege (M). Aber weil der König doch so spar-
sam war und ein guter Hausvater und so gut zu wirtschaften verstand,
so sagte er sich auch immer wieder: „Das Land allein hilft mir gar
nichts, wenn niemand es bebaut. Es müssen auch Menschen darin wohnen,
und die müssen etwas verstehen und müssen fleißig und ordentlich sein.
Nur dann kriege ich Korn und Fleisch und Wolle und Geld aus dem
Lande." Deshalb reiste er durch sein ganzes Land und sah zu, ob es
wohl überall gut bebaut würde. Da fand er nun, daß viel zu wenig
Menschen darin wohnten, und daß es gar nicht überall bebaut werden
konnte. Infolgedessen lud er fleißige Leute, die etwas verdienen wollten,
ein, nach Preußen zu kommen, und da kamen denn Leute aus Württem-
berg und Bayern und Sachsen nach Ostpreußen gezogen, und der König
ließ ihnen schönes Land anweisen. (0) Und damit sich die Bauern in
seinem Lande wohl fühlen sollten, verbot er, daß die reichen Herren, die
Grafen und Ritter und Junker, sie bedrücken sollten, ihnen nicht mitten
in der Ernte ihre Pferde wegnehmen und für sich gebrauchen. Und die
fremden Leute, die in Preußen Bauer werden wollten, sollten überhaupt
ganz frei sein, und kein Graf und Junker hatte ihnen etwas zu sagen.
Infolgedessen kamen dann immer mehr Leute ins Land und bebauten die
Äcker, und das Land wurde immer reicher. Dazu nahm er sich auch noch
der Leute an, die im Lande Salzburg wegen ihres Glaubens bedrückt
wurden. Sie waren evangelisch, und der katholische Erzbischof wollte das
nicht haben. Da bat der König den Kaiser, er möchte ihnen erlauben
auszuwandern, und 17000 fromme Salzburger kamen nach Preußen und
siedelten sich dort an. So hat der König zwölf Städte und mehr als
dreihundert Dörfer erbaut, uud Preußen ist durch ihn viel reicher geworden,
als es vorher war.
Damit aber die Leute auch lernten, wie sie sich helfen könnten im