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Südamerika.
Parana vorzügliche Abzugsstraßen für seine Produktion besitzend, ist
ebenfalls teils bergiges Wald-, teils flaches Steppenland, an den
Strömen aber üppig fruchtbar, und das subtropische Klima gestattet
außer Getreidebau auch die Kultur von Mate, Orangen, Tabak,
Kaffee, Indigo u. s. w. Nach dem Kriege mit Brasilien und
Argentinien, der die Bevölkerung und Produktion fast vernichtete,
haben sich diese Kulturen und die Viehzucht rasch wieder gehoben.
Asuneion (45000 E.), am Paraguay, ist die Hauptstadt.
10. Die (20) Vereinigten Staaten von Brasilien.
§ 213. Brasilien, 8,3 Mill. qkm und 15 Mill. E., ein echtes
Tropenland, ist dem Auslandsverkehre nur vom Atlantischen Ozeane
her bequem zugänglich (6400 km Küste!), von dem Pazifischen Ozeane
dagegen durch die Anden, die hier besonders mächtig und steil sind,
streng getrennt. Der Amazonen ström bildet mit seinen Neben-
flüssen (Napo, J^a, Aapure, Rio Negro nebst Rio Branco, Ucayali,
Purus, Madeira, Tapajoz) 40000 km Schiffahrtsstraßen und setzt
den Ozean gewissermaßen (ähnlich wie der Lorenzstrom!) bis tief in
das Binnenland fort. Die Südosthälfte des Landes ist Berg- und
Tafelland (bis 2700 m), die Nordwesthälfte Flachland, das während
der Regenzeit vom Amazonas weithin überflutet wird. Tropische
Regen und tropische Sonnenwärme entfalten in der Amazonas-Ebene
die denkbar großartigste Urwaldvegetation. Im Süden, wo der
Passatwind herrscht, empfangen nur die Küsten- und Gebirgsgegenden
reichliche Niederschläge, während das Innere allmählich regen- und
waldärmer wird, um nach und nach in die Grasfluren der „Campos"
überzugehen.
Von dem ungeheuren Reichtum an Pflanzenformen gehen dem
Menschen in größerem Maßstabe nur wenige zu gute: der Kasfee-
bäum (Brasilien und insbesondere der Staat San Paulo ist das
erste Kaffeeland der Erde und produziert jährlich 570 Mill. kg),
die Baumwolle und das Zuckerrohr. Die Urwälder liefern Kaut-
schuk, Paranüsse, Nutzhölzer und Drogen. (Vergl. § 24.) In den
südlichen Staaten (Rio Grande do Sul und Santa Catharina) treiben
deutsche Kolonisten erfolgreich Ackerbau und Viehzucht. — Die
Mineralproduktion, die einst bezüglich der Diamanten und des
Goldes viel Aufsehen erregte, ist unbedeutend, und selbst Minas