Full text: Grundriß der deutschen und preußischen Geschichte

Erster Weil. 
Deutsche Geschichte. 
Biographien aus der älteren Deutschen Geschichte. 
I. Abschnitt. 
Von den Anfängen der deutschen Geschichte bis zum Untergange des 
karolingischen Königsgeschlechtes. 
§ 1 Das alte Deutschland und die alten Deutschen. 
1. Das Land bot nach den Schilderungen der Römer, denen wir die erste 
sichere Kunde über unsere Vorfahren und deren Wohnsitze verdanken, kein freund¬ 
liches Bild. Es wird als ein rauhes, kaltes Land mit ungeheuren Wäldern und 
schmutzigen Sümpfen geschildert. Die deutschen Waldungen bestanden meist aus 
Eichen, Buchen und Nadelholz. Dem kalten, unfreundlichen Klima entsprachen die 
geringen Bodenerzeugnisse; die hauptsächlichsten waren Beeren, Kräuter und wildes 
Obst. Von den Getreidearten wurden Roggen, Hafer und Gerste angebaut; doch 
nur selten wurde das Auge des Wanderers durch wogende Getreidefelder erfreut. 
Vieh brachte das Land viel hervor; dasselbe war aber meistens unansehnlich. — 
Ebenso war das Mineralreich weniger durch edle Metalle vertreten; wohl aber 
barg die Erde Eisen und Salz, auch Bernstein wird früh genannt. 
2. Die Bewohner. Die Heimath unserer Altvordern war vor Alters Asien. 
Sie selbst leiteten ihre Abstammung von dem Worte Teut (auch Tuisko) her; die 
Römer nannten sie Germanen. Sie zeichneten sich durch riesenhaften Körperbau, 
starke Glieder, breite Brust und große, blaue und kühn blickende Augen aus. Das 
lange, in Locken herabwallende blonde Haar war die Zierde bei der weißen Haut. 
Von Jugend auf wurde der Körper abgehärtet uud die Kraft desselben durch die 
Führung von Schwert, Schild und Lanze gestählt. 
Die Kleidung bestand aus einem weiten Rock ohne Aermel oder aus dem 
Fell eines auf der Jagd erlegten wilden Thieres. Die Frauen verstanden sich auf 
die Leinwandweberei. Als Lager diente das auf einem Haufen Laub in einer Ecke 
der Hütte ausgebreitete Bärenfell. 
Die liebste Beschäftigung des freien Mannes war Jagd und Krieg; 
die Bestellung des Ackers und die Besorgung der häuslichen Angelegenheiten siel den 
Weibern und Knechten zu. Frühzeitig wurden die deutschen Jünglinge für den 
Krieg vorbereitet. Zun: Heerführer oder Fürsten wählte man den Tapfersten; 
Eick, Deutsch« Geschichte. 1
	        
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