26
tet rootben. Wie von dem westlichen Franken ein Teil die Kur-
Pfalz mit bilden half, so erwuchsen auch aus dem östlichen Teile
dieses Herzogtums eine Anzahl reichsunmittelbarer Gebiete, unter
denen die Fürstentümer Bayreuth und Ansbach, die Bistümer
Wurzburg und Bamberg und die Reichsstadt Nürnberg
hervorzuheben sind. Die Fürstentümer Bayreuth und Ansbach
gehörten der Familie der Hohen zollern, welche, so lange Nürn-
berg noch nicht reichsfrei war, das Burggrafenamt über diese Stadt
inne hatte und unter Kaiser Siegmund die Markgrafschaft Brau-
denburg erwarb. Einer der ritterlichsten Fürsten dieser Familie
war Albrecht Achilles, der jedoch in seinen Kämpfen für den
Kaiser und gegen die Städte und Fürsten nicht immer glücklich
war. So schlugen ihn die Nürnberger am Pillenrenther See
1450 1450 mit) Ludwig der Reiche bei Giengen 1462.
Nürnberg konnte es freilich auch hinsichtlich seiner Macht
mit manchen Fürsten aufnehmen. Es war der Hauptstapel-
platz des süddeutschen Handels; in den fernen Seestädten
hatte es seine Faktoreien; seine Waren gingen über das Meer.
Dem Reiche zahlte es so viel als die Fürstentümer Ansbach und
Bayreuth zusammen. Gleich groß war der Handel der schwäbi-
scheu Reichsstadt Augsburg. Namentlich wurde hier die Weberei
auf dav großartigste betrieben. Eine Weberfamilie wie die der
Fugger überbot bald Fürsten und Könige an Reichtum. Bei
der Blüte der Gewerbe fehlte es natürlich auch nicht an Erfin¬
dungen. So sollen in Nürnberg die Taschenuhren, das Draht-
ziehen erfunden worden sein. Auch die Feuerwaffen wurden vor-
zugsweise von den Städten ausgebildet. Da war nun auch, was
zur Bequemlichkeit und Verschönerung des Lebens diente, mehr
in den Städten als anderswo zu finden. Bürger Nürnbergs,
meint ein Schriftsteller des 15. Jahrhunderts, wohnten schöner
als die Könige Schottlands. Große Kosten und sinnige Kuust
wurden insbesondere auf öffentliche Bauten verwendet. Wie im
12. und 13. Jahrhundert die Bischofssitze Speier, Bamberg
nnd Regens bürg durch den Bau herrlicher Dome geschmückt
wordeu waren, so wurde nun im 14. Jahrhundert zu Nürnberg