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fühlbar macht, ist das Klima am mildesten und schönsten. Überall sind
die Südwestwinde die vorherrschenden.
5. Modenöenutzung.
Im Harzgebiete setzen Gebirge und Klima dem Ackerbau eine na¬
türliche Schranke. Auf den Hochflächen liegt die Ackerkrume meist nur
flach ans dem felsigen Grunde. Saatzeit und Ernte sind vierzehn Tage
später als in der Ebene. Die Gebirgsthäler besitzen zwar einen frucht¬
baren Boden, sind aber für den Anbau des Getreides zu feucht und zu
kalt. Dafür finden sich dort prächtige Wiesen. Der größte Teil des
Harzes ist mit Waldungen bedeckt. An dem untern Teile der Berge
herrschen die Laubhölzer vor, oben tritt die abgehärtete Fichte ans. Im
Leine- und Wesergebiete schließen die Höhenzüge fruchtbare Thäler ein.
Hier findet sich meist ein vorzüglicher Klee- und Weizenboden. Die Hö¬
henzüge in diesem mittleren Teile sind reich an Waldungen, in denen Lanb-
hölzer vorherrschen. Im nördlichen Hauptteile besitzt das Hügelland die
beste Bodenbeschaffenheit; besonders an den Flüssen ist das Land überaus
fruchtbar. Das Flachland zeigt schon die Eigenschaften der norddeutschen
Tiefebene. Hier ist der Boden sandig, oft moorig. Die größte Wiesen¬
fläche des Hügellandes wird durch die Niederung des großen Bruches ge¬
bildet; indessen wird der Heuertrag desselben oft durch Überschwemmun¬
gen beeinträchtigt. Sichere und gute Erträge geben die Wiesen an den
Bächen. Das Amt Thedinghausen hat größtenteils schweren Marschboden.
Hier liegen ausgedehnte Wiesen und Weiden, auf denen Viehzucht getrieben
wird.
(>. Die Erzeugnisse des Landes.
Ackerbau und Viehzucht. Klima und Bodenbeschaffenheit begün¬
stigen den Ackerbau in Verbindung mit der Viehzucht. Unter den Erzeug¬
nissen des Ackerbaues nimmt das Getreide die erste Stelle ein Ant meisten
wird der Roggen gebaut. Im Amte Vorsfelde wächst Buchweizen. Be¬
deutend ist auch der Anbau der Hackfrüchte und der Gemüse. Unter den
erstem hat jetzt die Zuckerrübe für unser Land die größte Bedeutung. Die
Zahl der Zuckerfabriken beträgt 32. Auch die Kartoffel wird in großer
Menge angebaut.
Von den ersten Kartoffeln, die nach Deutschland kamen, erhielt
Herzog Julius fünf Stück. Diese wurden als Seltenheit im Schloßgarten