Full text: Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte

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einen Seite das Laster als ein schönes, aufgeputztes, lustiges Weib und 
lockte ihn zu allerlei mühelosen Genüssen. Von der andern Seite nahte 
sich die Tugend als ein schönes, ernstes Weib. Sie zeigte ihm den 
dornenvollen Weg der Arbeit und Entbehrung, aber Ehre und Nach¬ 
ruhm am Ende. Er wählte den rauhen Pfad der Tugend. 
2. Seine zwölf Heldenarbeiten. Seine Feindin Hera ließ ihn in 
Wahnsinn verfallen. Darin erschlug er seine und seines Bruders Kinder. 
Zur Sühne mußte er im Dienste des Königs Eurystheus von Mycenä 
12 Arbeiten verrichten, a^Gfr fing den nemeischen Löwen. Da 
die Pfeile von demselben abprallten, so griff er ihn in seiner Höhle 
mit seinen Händen und erdrückte ihn mit seinen Armen. Als Eurystheus 
das Ungeheuer sah, kroch er in ein ehernes Faß und gebot Herakles, 
nicht wieder in die Stadt zu kommen, sondern seine Befehle vor den 
Thoren zu erwarten. 
b) Die lernäische Schlange Hydra scheuchte er mit glühenden 
Pfeilen aus ihrem Sumpfe. Sie hatte 9 Köpfe, darunter einen un¬ 
sterblichen. Wenn Herakles einen abschlug, so wuchsen zwei andere nach. 
Mit Hilfe seines Neffen Jolaus brannte Herakles die Halsstümpfe mit 
glühenden Baumstämmen aus und wälzte einen Felsen auf den unsterb¬ 
lichen Kopf. Mit der giftigen Galle der Hydra bestrich er seine Pfeilspitzen. 
0) Den erymanthischen Eber trieb) er durch gewaltiges Geschrei 
bis in den tiefen Schnee des Gebirges, band ihm dort die Füße zu¬ 
sammen und schleppte ihn nach Mycenä. 
ä) Die windschnelle Hirschkuh der Artemis mit goldenem 
Geweih und ehernen Füßen jagte er ein ganzes Jahr. Endlich ver¬ 
wundete sie sein Pfeil, als sie über einen Fluß setzen wollte. Nun fing 
er sie lebendig. 
s) Die stymphalischen Vögel hatten, eherne Schnäbel, Krallen 
und Federn, welche sie wie Pfeile abschoffen; sie hausten an einem See 
und schleppten sogar Menschen hinweg. Herakles verjagte die einen mit 
einer ehernen Klapper, die anderen tötete er mit Pfeilen. 
f) Der Amazonenkönigin Hippolyte in Asien entriß er nach 
einem gewaltigen Kampfe mit ihrem streitbaren Weibervolke ihren kost¬ 
baren Gürtel. 
g) Der Rinderstall des Königs Augias in Elis mit 3000 
Rindern war drei Jahre nicht gereinigt worden. Herakles leitete zwei 
Flüsse hinein und schwemmte den Mist in einem Tage fort. Da Augias 
den versprochenen Lohn, den zehnten Teil der Rinder, verweigerte, er¬ 
schlug ihn Herakles. 
h) Der kretische Stier war von Poseidon aus dem Meere ge¬ 
sandt. Er war rasend und verwüstete die Insel Kreta. Herakles fing 
ihn lebendig und brachte ihn nach Attika, wo er später als mara- 
thonischer Stier von Theseus getötet wurde. 
1) Die wilden Rosse des Königs Diomedes in Thracien 
wurden mit dem Fleische der Fremden gefüttert. Herakles warf den 
Diomed seinen eigenen Rossen vor und brachte dann die feuerschnaubenden 
Tiere nach Mycenä.
	        
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