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Die Marke auf dem Haus Nr. 139 (Ziffer 7), die dem Mädchen
als Bettstatt erscheint, sieht, mit etwas lebendiger Phantasie betrachtet,
wirklich so aus; es ist aber das Abzeichen eines Sattlers, wie hier im Bild
zu sehen ist.
Abb. 55.
Ueber solche rege Tätigkeit, die sich auch sonst in vielen Zeichnungen
offenbart, darf sich der Lehrer billig freuen; aber er muß unermüdlich
weiter streben. Kaum ist die Arbeit im großen getan, beginnt auch schon
die Einzelarbeit. Nicht alle Schüler haben alle Häuser gesehen; braucht^
auch nicht. Nunmehr sollen aber alle Uebersicht über das Alter gewinnen.
Wir stellen diesmal Freiwillige auf. Wer durchforscht die obere Bahn¬
hofstraße und Spitalgasse, wer die Bach-, wer die Maingasse, wer die
Buheleite und Ochsenfurter Straße nebst Steingraben und Mainanlage,
wer stellt die ältesten Jahrzahlen in der Stadt zusammen? — Sie melden
sich in Haufen und ich muß nur noch geschickt auswählen. Jetzt schon
mache ich aufmerksam, daß ich die Straßen und Gassen außerhalb der
alten Mauer mit Absicht zur gesonderten Erforschung angegeben habe.
Dazu gesellen sich noch weitere Aufträge. Wer sucht die Rund¬
bogenpforten, die Pförtlein auf, wer sieht sich nach Butzenscheiben, wer
nach alten Eisengittern, wer nach Ueberbauten, nach Hausmarken, nach
alten Türen usw. um? — Schon am andern Tag da drängt's; ich verweise
aber zur Geduld bis zur nächsten Geschichtsstunde; da wollen wir die
Ergebnisse sichten, ordnen, verwerten.
In der Geschichtsstunde — obwohl das streng genommen nicht
hierher gehört, will ich um der Sache willen vorgreifen — da ist eifrigste
Tätigkeit, da diktieren die Sammler und an den Wandtafeln entstehen
Reihen, aus denen den Schülern von selbst als Ergebnis in die Augen
springt: Die Straßen und Gassen außerhalb der Mauern sind ja (mit