Full text: [Teil 1] (Teil 1 = Mittelstufe)

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Kaiser Friedrich schrieb ihr folgende Worte auf einen Zettel: „Bleibe 
fromm und gut, wie Du es bisher gewesen. Dies ist der letzte Wunsch 
Deines sterbenden Vaters." 
Am 15. Juni 1888 erlöste Gott den edlen Kaiser Friedrich von seinem 
Leiden. Er hat nur 99 Tage regiert. 36. 252. 
Kaiserin Friedrich. 
29. 3lg Wohltun zu Sornstedt. 
Die Kaiserin Friedrich war dreißig Jahre lang die treue Gefährtin 
ihres hohen Gemahls. Sie ist stets eine musterhafte Hausfrau und eine 
sorgsame Erzieherin ihrer 
Kinder gewesen. Als 
Kronprinzessin verweilte 
sie am liebsten in Born- 
stedt. Sie besuchte oft 
die Armen und Kranken 
im Dorfe, tröstete sie und 
gab ihnen reichliche Unter¬ 
stützung. Nicht selten be¬ 
gleitete sie die Leiche eines 
Armen und legte einen 
Kranz an seinem Grabe 
nieder. 
Besonders liebte sie 
auch die Kinder und tat 
ihnen viel Gutes. Die 
meisten Kinder im Dorfe, 
die noch nicht zur Schule 
gingen, liefen ohne Auf¬ 
sicht umher, während die 
Eltern auf dem Felde 
arbeiteten. Sie konnten 
deshalb leicht Schaden 
nehmen oder ein Unglück anrichten. Um dies zu verhüten, eröffnete die 
Kronprinzessin ein „Kinderheim". Sie richtete nämlich ein Haus ein, in 
welchem die Kinder beaufsichtigt und gut verpflegt wurden. Auch allerlei 
muntere Spiele wurden getrieben, und die Kleinen fühlten sich im Kinder¬ 
heim wohl und glücklich. Selbst als die Kronprinzessin ihren kranken Ge¬ 
mahl in Italien pflegte, vergaß sie die Bornstedter Kinder nicht. Außer 
anderen schönen Geschenken erhielten sie damals zu Weihnachten rote Röckchen, 
welche die Kronprinzessin selbst mit ihren Töchtern angefertigt hatte. 
*30. Liebeswerke zur Zeit des Krieges. 3m Leiden. 
Während des letzten Krieges übte die Kronprinzessin Viktoria ganz 
besonders die Werke der Barmherzigkeit. Sie war überaus tätig, die Sol- 
Kaiserin Friedrich.
	        
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