Full text: Allgemeine Weltgeschichte

Dritte Periode. Vom Beginn der französischen Revolution rc. 217 
des Festlands niederzuwerfen. Die von Alexander mit Rücksicht 
auf die wirtschaftliche Lage seines Reichs verfügte Erleichterung der 
Kontinentalsperre und sein Protest gegen die Beraubung seines 
Schwagers, des Herzogs von Oldenburg, führten den offnen Bruch 
herbei. Die Streitmassen Europas von: Tajo bis zum Niemen, 
von der Südspitze Italiens bis zum Belt bedeckten alle Straßen 
nach der russischen Grenze zu. Preußen stand in Gefahr durch den 
Zusammenstoß der beiden Kolosse zermalmt zu werden. Nachdem 
der König sich überzeugt hatte, daß von Rußland kein rechtzeitiger 
Beistand zu hoffen sei, bot er schweren Herzens Napoleon sein 
Bündnis an und stellte 20 000 Mann unter York als linken 
Flügel der „Großen Armee" an der Ostsee. Willfähriger, wenn¬ 
auch nicht aufrichtig, schloß sich Österreich an, dessen 30 000 Mann 
unter Schwarzenberg den rechten Flügel in Galizien bildeten. 
Dagegen ließ sich die Pforte durch England zum Frieden zu 
B u ka r est mit Rußland bestimmen, Schweden sich sogar durch [iti. Mai isi2 
das Versprechen Norwegens an Stelle des verlornen Finnlands auf 
die Seite des Zarenreiches ziehen. Nachdem Napoleon zu Dresden 
die Schar seiner Vasallen gemustert, überschritt er den Niemen, von 
den Polen als Wiederhersteller ihres Reichs mit Jubel empfangen. [Juni 
Die Mangelhaftigkeit der Rüstungen nötigte die Russen zum Rück¬ 
züge, der Napoleon zu seinem Verderben in das Innere des Landes 
lockte. Erst bei Smolensk hielt Barclay de Tolly, mit [17*Aug. 
Bagration vereinigt, stand; geschlagen trat er den Oberbefehl 
an den Altrussen Kutusow ab, als aber auch dieser nach der 
blutigen Schlacht bei Bo rodino Moskau dem Feinde über- [7. Sept. 
lassen mußte, überlieferte der Gouverneur Rostop sch in selbst die 
heilige Stadt den Flammen. Trotzdem verlor Napoleon daselbst, 
in vergeblichem Warten aus Friedensanträge Alexanders, dessen Stand¬ 
haftigkeit Stein aufrecht hielt, drei kostbare Wochen, bis der erste 
Schnee gebieterisch zum Ausbruch mahnte. Da aber kam ein [18. Dct. 
Stärkerer über den Starken. Vor dem schrecklichen nordischen 
Winter schmolz sein stolzes Heer zu hüls- und ordnungslosen Haufen 
zusammen. Noch einmal rettete das Genie des Kaisers und die 
Furchtbarkeit seines Namens die Trümmer desselben durch den 
schreckenreichen Übergang über die Beresina vor der [27.-29.Nov. 
sichern Vernichtung, dann aber eilte er, ein Flüchtiger, heim um 
zu dem zu erwartenden Kampfe neue Kräfte aufzubieten, während 
Murat, dann Engen die elenden Überreste der Armee zur Elbe 
zurückführte.
	        
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