Full text: Allgemeine Weltgeschichte

(Scftc Periode. Die Begründung des LehenswesenZ und der Hierarchie. 7 o 
Vorteil ben Vasallen gab, bewog bald viele Freie, ihr Eigmwm 
freiwillig in Lehen verwandeln zn lassen, und so bildete sich anstelle 
des in den Wanderungen zugrunde gegangenen alten Adels ans 
dem Lehenswesen ein neuer Dienstadel, der die kleineren Grnnb- 
befifter nach und nach zn seinen Lehensträgern herabdruckte und 
ihres politischen Einflusses beraubte. Auf solche Weise wurde das 
Lehenswesen die Grundlage sämtlicher germanischer Staaten wahrend 
bC“3^ der christlichen Kirche hob sich das Ansehen des Bischofs 
von Rom, gegründet aus den Glauben, daß er der Nachfolger des 
Apostelfürsten Petrus sei, schon durch die Bedeutung Roms und 
die Verlegung der kaiserlichen Residenz nach Konstantmopel, mehr 
noch durch das Bedürfnis nach Bewahrung der kirchlichen Einheit 
inmitten ber politischen Trennung, sowie nach engem Zusammenhalt 
gegen den Arianismus, besonders auch durch die Verdienste der 
römischen Gemeinde und ihres Hauptes um die Kirche mehr und 
mehr über das seiner Mitbischöse empor. Wahrend die morgen¬ 
ländische Kirche sich in dogmatischen Streitigkeiten zerfleischte infolge 
deren sich die Nestorianer und Monophysiten von den tthodoxen 
trennten trugen ausgezeichnete Päpste, wieLeol. und Gregor I., 
weise und kräftige Fürsorge für die innere Erhaltung und äußere 
Ausbreitung der Kirche im Abendlande und bewirkten dadurch 
allmählich überall den Übertritt der Arianer Auch der durch Kaiser 
Leos III. Verbot der Bilberverehrrntg entbrannte Bilderstreit 
(730—842) wurde für den Papst, der sich für den Bilderdienst 
erklärte, ein Mittel, sich der Abhängigkeit von Byzanz zu entledigen. 
Dem Kaiserhose entfremdet, von den Longobarden bedrängt, konnte 
er seine Stütze nur in bem fränkischen MaMbomus suchen. Papst 
an Aar ia 8 beeilte sich baher, Pipins Thronraube bie erbetene 
Zustimmung einem Rachsolger Stephan II. selbst bie kirchliche 
Wehe zu geben; zum Dank brachte ihm Pipm Hufe gegen ben 
Longobarden Aistuls und legte, indem er das diesem entrissene 
Gebiet der römischen Kirche überliest, dm Grund zum künftigen 
Kirchenstaate Das Klosterwesen erhielt in der ihm von Benedict [t o44 
Ion Ria7m v°n Monte Cassino bei Neapel, gegebenen uud 
da ü» übet das ganze Abendland verbreitenden Form etne 
ganz neue Be« indem er die Klöster nicht bloß zu Zufluchts¬ 
stätten der aus dem Weltgetümmel flüchtenben Seelen sondern auch 
» Pflanzstätten friedlicher Bildung, zu Ausgangspunkten für Künste, 
Wissenschaften und Bodenkultur machte. Die Ausstattung der
	        
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