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Alle neigten sich. „Besten Dank für die Bewirtung!" sagte
dann freundlich der König, während die Rätin und die Töchter
tief knicksten. „Es hat mir sehr gut geschmeckt. Nun an die Arbeit!
Führt mich ins Kassen- und Arbeitszimmer!"
4. Happelius hatte schon die Beamten rufen lassen; in we¬
nigen Minuten lagen die Bücher, die Rechnungen und Kassen¬
bestände bereit. Mit einer bewunderungswürdigen Schnellig¬
keit wußte sich der König in der zu jener Zeit sehr schwerfälligen
Buchführung zurechtzufinden. Er kannte alle Preise, alle Ge¬
hälter der Beamten, wußte genau, aus welchen Kassen die Gelder
floffen. Die wichtigsten Posten rechnete er durch, indem er mit
dem Zeigefinger die Zahlenreihen entlang fuhr. Hierauf ließ
er sich die baren Gelder vorlegen. „Alles gut — alles in Ordnung
— vortrefflich," sagte er, Happelius aus die Schulter klopfend,
„hab's nicht anders erwartet. Das mag Sein bestes Lob sein!
Jetzt will ich weiter. Abends komme ich noch einmal zurück; da
bitte ich mir kalten Schinken, Salat und Eier aus. Gott befohlen!"
Der Wagen wartete schon. Der König nahm Platz, und fort
ging es — nach Giesenbrügge.
b) Eine Schulprüfung.
1. Meister Wendroth, der Küster und Schullehrer, hatte des
Tages Last in der niedrigen Schulstube getragen. Nun schritt
er, die Pfeife im Munde, in der Rechten die Gießkanne, von Beet
zu Beet, seine Lieblingsblumen tränkend; dabei stieß er dicke Wolken
aus der Pfeife. Da stürzte atemlos Frau Wendroth in den Garten
und rief ihm zu: „Mann, tummle dich, der König ist hier; er kommt
eben mit dem Schulzen die Straße heraus!" Wendroth riß eilig
den Hausrock von den Schultern und stürmte durch den Garten
ins Haus. Als er aber die Tür öffnete, um auf die Gasse zu blicken,
sank er halb in die Knie, denn vor ihm stand der König. „Ah,
das ist mir lieb, daß ich Ihn hier zu Hause finde", begann Friedrich
Wilhelm. „Majestät," stammelte Wendroth, „ich war in meinem
Garten, solchen Besuch hatte ich nicht erwartet." — „Ja, das ist
meine Art so," lachte der König, „da geraten noch ganz andere
Leute in Schrecken. Aber fass' Er sich, ich bin kein Tyrann; Er
soll mir eine Stunde halten mit Seinen Jungen, ich will mal die