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Christenglauben anzunehmen. Als es nun bei Zülpich zum
heißen Kampfe kam und der Sieg sich schon auf die Seite
der Alemannen neigte, da gedachte er dessen, was ihm seine
Gemahlin von dem mächtigen Christengotte erzählt hatte,
und er rief in seiner Angst: „Hilf mir, Jesus Christus, denn
meine Götter verlassen mich. Wenn du mir jetzt den Sieg
schenkest, so will ich an dich glauben und mich taufen lassen!"
Und siehe, alsbald wandte sich der Kampf: die Franken
drangen vor, die Feinde wichen und flohen. Chlodwig er¬
füllte sein Gelübde. Am nächsten Weihnachtsfeste ließ er
sich in der Stadt Rheims taufen, und das Christentum
wurde nun allmählich im Frankenreiche eingeführt.
3. Die Hausmeier. — Chlodwigs Nachkommen
auf dem fränkischen Königsthrone waren meist schwache und
träge Herrscher, welche die Regierung ganz ihrem obersten
Diener überließen, der Hausmeier genannt wurde. Manche
dieser Hausmeier waren sehr tüchtige Männer. Vorzüglich
ragte unter ihnen hervor K a r l, der den Beinamen Martell
oder Hammer führt, weil er wie ein Hammer alle Feinde
darniederschlug. Ihm folgte als Hausmeier sein Sohn
Pippin der Kleine. Der lenkte mit Kraft und Klugheit
das Reich, während der schwache König unthätig in seinem
Palaste saß und allgemein verachtet war. Da dachte Pippin
daran, die Königskrone auf sein eigenes Haupt zu setzen.
4. König Pippin (752). — Er sandte daher an
- den Papst und ließ ihn fragen: „Wer verdient, König der
Franken zu sein: der, welcher das Reich regiert, oder der¬
jenige, welcher nur den Königs n a m e n trägt?" Der Papst
antwortete: „Der, welcher regiert, soll auch König heißen."
Pippin schickte darauf den unfähigen König als Mönch in
ein Kloster und ließ sich auf einem Reichstage feierlich zum
Könige ausrufen. Er starb nach ruhmvoller Regierung;
die von ihm abstammenden Könige heißen von seinem großen
Sohne Karl (Nr. 6) die Karolinger.
5* Vornfacirrs, der Apostel -er Deutschen.
(t 755).
1. Das Christentum in Deutschland. —
Im fränkischen Reiche hatte sich seit Chlodwigs Bekehrung