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uns Gott Gnade dazu giebt!" Vom Papste zum Erzbischöfe
von Deutschland erhoben, errichtete er in den bekehrten
Gegenden eine Anzahl Bischofssitze und gründete Kirchen
und Klöster zur Befestigung des neuen Glaubens. Seine
Lieblingsstiftung war das Kloster Fulda, wo unter einem
seiner Schüler eine berühmte Schule für Geistliche auf¬
blühte. Er selbst hatte später seinen Sitz in Mainz, und
alle Bistümer Deutschlands waren ihm untergeordnet.
4. Sein Märtyrertod (755). — Aber nicht in
äußerem Glanze suchte er seine Ehre, sondern einzig in der
Ausbreitung des christlichen Glaubens. Daher entsagte er
als siebzigjähriger Greis seinem erzbischöflichen Stuhle, um
noch einmal zu den Friesen zu gehen und ihre Bekehrung
zu vollenden. Von einer Anzahl Gehilfen begleitet, kam er
in ihr Land, und seine Predigt schaffte viele Frucht. An
einem festgesetzten Tage sollten die Neubekehrten von ihm
den bischöflichen Segen empfangen. Er erwartete sie in
seinem Gezelt, das auf freiem Felde aufgeschlagen war.
Aber kaum dämmerte der Morgen, da stürmte eine Schar
wilder Heiden heran, die mordgierig ihre Waffen schwangen.
Die Gefährten des Bonifacius wollten sich zur Wehr setzen;
aber er rief ihnen zu: „Lasset ab vom Kampfe; denn die
Schrift sagt: vergeltet nicht Böses mit Bösem! Der Tag
ist gekommen, den ich lange erwartet habe." Alsbald
stürzten die Feinde über den Gottesmann her und er¬
schlugen ihn mit seinem ganzen Gefolge. Die Leiche des
Bonifacius wurde später nach dem Kloster Fulda gebracht,
das er sich selbst zur letzten Ruhestätte auserkoren hatte.