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Winter machte er die beschwerliche und gefährliche Reise über die Alpen.
Der Papst war auf dem festen Schlosse Kanossa. Erst nach dreitägiger
Buße ward Heinrich IV. vorgelassen und nur unter vielen demütigenden
Bedingungen freigesprochen. Sofort eilte er nach Deutschland, um sich ein
Heer zu sammeln und sich an den untreuen Fürsten und am stolzen Papste
zu rächen.
4. Heinrichs IV. Ende. Die deutschen Fürsten hatten schon Rudolf
von Schwaben zum neuen König gewählt. Dieser ward aber unweit
Merseburgs von Heinrich IV. besiegt und verlor sein Leben. Nun zog
Heinrich nach Italien gegen den Papst, der ihn schon wieder mit dem
Bann belegt hatte. Gregor floh aus Rom und starb in Salerno mit den
Worten „Ich liebte die Gerechtigkeit und haßte die Ungerechtigkeit: des¬
halb sterbe ich in der Verbannung." Doch bekam Heinrich IV. keine Ruhe.
Die andern Päpste reizten selbst seine Söhne zum Aufruhr gegen ihn auf;
ein Sohn nahm sogar den Vater gefangen und zwang ihn dann zur Ab¬
dankung. Der Vater entfloh zwar bald darauf, starb aber zu Lüttich als
Verbannter und ward erst fünf Jahre später im Dome zu Speier feierlich
beigesetzt.
5. Heinrich Y. endete den Streit mit dem Papste. Er bestimmte, daß die Kirche
die Bischöfe und Äbte in seiner oder seines Gesandten Gegenwart wählen sollte.
Hierauf würde er die deutschen durch Belehnung mit dem Zepter in ihre weltliche
Macht einsetzen, während sie der Papst durch Verleihung von Ring und Stab in
ihr geistliches Amt einweisen sollte. Mit Heinrich dem Fünften starb das fränkische
Kaisergeschlecht aus, das von 1024 bis 1125 regierte.
Die fiohenltaufiicfien Kaiser (1138 1254).
1. Friedrich I. Barbarossa, a) Seine Kämpfe mit den Lombarden.
Friedrich I. oder Rotbart (1152—1190) war ein Hohenstause, deren Stamm¬
burg in Schwaben lag. In Italien Hatte er viele Kriege zu führen; sechs¬
mal ist er dorthin gezogen. Die lombardischen Städte hatten sich durch
ihren Handel und Gewerbfleiß große Reichtümer erworben. Während der
schwachen Kaiser vor Friedrich I. Hatten sie sich der kaiserlichen Oberhoheit
entledigt und wollten sich auch dem neuen Kaiser nicht fügen. In diesem
Trotze und Hochmute bestärkte sie noch der Papst, dem sehr viel daran
lag, daß der Kaiser fortwährend gegen Empörer zu kämpfen Hatte, damit
das Papsttum an Macht gewönne und das Königtum an Einfluß und An¬
sehen verlöre. Am trotzigsten benahm sich das feste Mailand. Friedrich
Rotbart belagerte es, aber erst nach zweijähriger Belagerung ergab es sich.
Der Kaiser ließ es zerstören und befahl den Bürgern, sich auf vier offenen
Flecken anzusiedeln. Trotzdem verbanden sich die lombardischen Städte aber¬
mals gegen den Kaiser, bauten Mailand wieder auf und errichteten eine
neue Festung, die sie zu Ehren des Papstes Alessandria nannten. Friedrich I.
wollte die treulosen Italiener züchtigen, ward aber von Heinrich dem Löwen,
dem mächtigen Herzoge von Sachsen und Bayern, im Stiche gelassen und
verlor 1176 die Schlacht bei Legnano. Nun mußte er mit den Lombarden
und dem Papste Frieden schließen; aus diesen Kämpfen war das Papsttum
gestärkt, das Kaisertum hingegen geschwächt hervorgegangen.
b) Bestrafung Heinrichs des Löwen. Heinrich der Löwe Hatte durch
seine Treulosigkeit die Niederlage des Kaisers verschuldet. Deswegen tat