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* bäum in unsern Wäldern. Den Stamm bedeckt eine feine, rissige
Rinde, und die Krone bilden zahlreiche, ausgebreitete Aeste, ähnlich
einem Apfelbaum. Die immergrünen, lederartigen Blätter stehen
einander gegenüber, find länglich-eirund, zugespitzt, nicht gezahnt
und nicht glatt, sondern wellig, etwa wie die Blätter der Pomeranzen.
Sie werden in Java und Sumatra für den täglichen Gebrauch als
Thee benützt, und da dieser dem chinesischen (grünen) Thee sehr
ähnlich sein soll, ist es möglich, daß man auch bei uns bald statt
des letzteren den wohlfeileren Kaffeethee trinken wird.
Die Káeblüthe ist lieblich duftend, von schneeweißer Farbe
./und -feit-jett' lang. Vier bis sieben Blüthen sitzen auf kurzen
Stielchen in den Blattachseln gedrängt beisammen und umgeben wie
in einem Quirl den Stengel.
Die Kaffeefrucht bildet eine eirunde, fast kugelige, etwa einen halben
Zoll lange, sehr kurz gestielte Beere mit einem weichen, süßen Fleische;
sie hat somit die Größe einer kleinen Kirsche und wechselt die Farbe
mit zunehmender Reise vom Grünen ins Rothe und Violette. Die
Kaffeebeere ist zweifächerig, und in jedem Fache sitzt ein Same
(Bohne). Dieser ist von einer papierartigen Haut umgeben, welche
zuvor entfernt wird, ehe die Samen in den Handel kommen. Da
man stets Blüthen, unreife und reife Früchte auf den Bäumen fin¬
det, so kann man eigentlich von einer bestimmten Erntezeit nicht
reden; doch kann man zwei Hauptblüthezeiten bemerken, im Früh-
und SpätMr, nach welcher Zeit die Fruchtansätze je nach vier Mo¬
nate:; zur Meise kommen.
sNach der Lese werden die Früchte auf Matten oder Steinplatten/
in der Sonne getrocknet, wodurch die fleischige Hülle so spröde wird,
daß sie, mittelst hölzerner oder steinerner Walzen gequetscht, abspringt.
Die enthülsten Samen werden gewaschen und getrocknet. In einer
Art Stampfmühle werden dann die dünnen papierartigen Hüllen los¬
getrennt, durch Sieben und Schwingen entfernt, und die so völlig
gereinigten Samen an der Luft oder in geheizten Stuben vollkommen
getrocknet.
t Nach dem Zeugniß arabischer Schriftsteller war es in Aethiopien
seit undenklichen Zeiten Gebrauch, aus dem Kaffeebaum ein Getränk
zu bereiten. Von da kam das Kaffeetrinken nach Arabien. In Per¬
sien ist es schon ums Jahr 857 gewöhnlich gewesen. Ein in Con-
ftantinopel wohnender Venetianer verpflanzte es von da in seine
Vaterstadt und errichtete daselbst 1645 das erste Kaffeehaus; ein
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