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Seine Ansprüche auf das Fürstenthum Neuenburg, das sich
im Jahre 1848 von Preußen losgerissen hatte, gab er um des
Friedens willen auf. Dagegen erwarb er die Fürstenthümer
Hohenzollern-Hechingen und Sigmaringen, deren Fürsten
sie 1849 an Preußen abtraten. —- Trotz der unruhigen und be¬
wegten Zeit hoben sich Handel, Gewerbe und Wohlstand unter seiner
Regierung zu hoher Blüthe.
Da Friedrich Wilhelm IV. keine Kinder hatte, so übertrug er,
als ihn im Herbst 1858 eine schwere Krankheit heimsuchte, seinem
Bruder, dem Prinzen von Preußen, die R e g e ut sch äst. Am 2. Jan.
1861 erlöste ein sanfter Tod den königlichen Dulder von seinen
langen und schweren Leiden, in welchen ihm seine edle Gemahlin
mit der treusten und ausdauerndsten Liebe zur Seite stand. Im
Glauben an seinen Erlöser starb er im 66. Jahre seines Lebens im
Schlöffe Sanssouci.
Wilhelm I. 1861 bis jetzt.
Friedrich Wilhelm Ludwig, geb. am 22. März 1797, wuchs,
wie sein älterer Bruder, unter der treuen Obhut seiner zärtlichen
Mutter, der Königin Luise, heran, die einst von ihm schrieb: Unser
Sohn Wilhelm wird, wenn mich nicht Alles trügt, wie sein Vater,
einfach, bieder und verständig; auch hat er in seinem Aeußeru die
meiste Aehnlichkeit mit ihm. Das Unglück von Jena und Auerstädt
mit seinen Drangsalen machte auch auf sein jugendliches Gemüth
einen tiefen Eindruck; doch erweckten gleichzeitig die Worte feuriger
Begeisterung, welche die hohe Mutter in dieser Zeit der Demüthigung
oftmals an ihn und seinen Bruder richtete, auch in seinem Herzen
die glühendste Vaterlandsliebe. Gern wär^ er schon im Man" 1813
mit m den, Kampf hinausgezogen; aber er war noch zu schwächlich.
Als indeß die preußische Armee 1814 nach Frankreich hineinzog, trat er in
ihre Reihen und zeichnete sich durch Muth und Tapferkeit aus (Bar
an der Aube).
In der Folgezeit widmete sich Prinz Wilhelm vorzugsweise der
Pflege des, Militärwesens; und ihm vor Allen: ist die außerordent¬
liche _ Tüchtigkeit und Schlagfertigkeil des preußischen Heeres zuzu¬
schreiben. Am 11. Juni 1829 vermählte er sich mit der Prinzessin
Marie Luise Auguste von Sachsen-Weimar (geb. den 30. Septb.
18111 Als Friedrich Wilhelm IV. den Thron bestieg, erhielt er, da
des Königs Ehe kinderlos war, als muthmaßlicher Thronfolger den
Titel: Prinz von Preußen. In der tieftraurigen Zeit des Jahres
1848 war er der entschiedenste Vertreter der Militairmacht und stand
seinem königlichen Bruder treu und standhaft zur Seite. ' An der
Spitze eines^ preußischen Heeres dämpfte er in einem kurzen, aber
rühmlichen Feldzuge den Aufruhr in Baden.