18 § 7. Die beiden ersten Karolinger.
§ 7.
Die beiden ersten Karolinger.
Inhalt; 1) Pipin der Kleine 752—768 erobert das Exarchat von
Ravenna für den Papst 755 und fürt fortan den Titel: „Patricius von Rom".
Er fürt die Maifelder ein, demütigt die Bayern und besiegt die Sachsen. 2) Karl
d. G. 768—814 verfolgt den Plan, die Völker Europa's politisch und kirchlich
zu einigen. A. «) (Sr ist groß als Gründer seines weiten Reiches, kämpft von
772 an über 30 Jare mit den Sachsen, bis sie ihn endlich als Oberherrn aner¬
kennen, ihm Heeresfolge leisten und das Christentum annehmen, b) 773 —
774 erobert cr das Reich der Langobarden, c) Im Krieg mit den Arabern
778—812 erlangt er die spanische Mark, d) Den Bayernherzog Thassilo setzt er 788
ab. <■) Im Kriege mit den Avaren 789 — 806 wird die Ostmark und die
Kärnthner Mark gebildet. () In den Kriegen gegen die Slaven 805—812
entsteht die thüringische Mark und die Nordmark, g) In folge des Kriegs
mit den Dänen 808—810 wird die Eider nördlichste Grenze. So gelingt
Karl die Einigung der meisten Germanenstämme. B. Karl ist auch groß
als Regent. 1) Er schafft die Stammesherzoge ab, gibt dem hohen Adel
eine beratende Stimme bei den Reichstagen, ernennt alle Beamten und Heer-
fürer, stellt Sendboten auf und schafft die Kapitularien. 2) Er gründet Bis¬
tümer, befestigt die kirchliche Organisation, trifft strenge Ordnungen zur Bildung
und Hebung der Geistlichen, legt Singschulen an, veranlasst das Predigen in
vaterländischer Sprache. 3) Die Wissenschaft fördern: Alcuin, Einhard, Hra-
banus Maurus. Die Baukunst schafft Paläste, Kirchen, Straßen. Gewerbe
und Handel heben sich durch den Königsschutz und durch Märkte. Die Land¬
wirtschaft gewinnt durch Anlegung von Musteröfonomieen. 4) Am Weihnachts¬
fest 800 wird Karl durch Leo 111. zum römischen Kaiser gekrönt. Er stirbt
814 zu Aachen.
752-768 1. Pipin b er Kurze 752—768. Pipin hatte Gelegenheit, sich dem
Papste erkenntlich zu zeigen. Er zog ihm zweimal gegen den Lombarden-
könig Aistulf zu Hilfe, entriss diesem das Exarchat von Ravenna (heute
= Romagna) und überließ es dem römischen Stute 755 als Lehen
(Pipinische Schenkung). So wurde Pipin Begründer der weltlichen Papst-
macht, one jedoch auf die Hoheitsrechte über das Gebiet des Papstes
zu verzichten; denn er legte sich fortan den Titel eines „Patricius von
Rom" bei.
Vor dem zweiten Feldzua nach Italien verlegte Pipin die Märzfelder
in den Mai (Maifelder), so dass jetzt das Heer nicht mehr auseinanderging,
wenn ein Feldzug beschlossen wurde. Nach Demütigung der Bayern und
Besiegung der Sachsen starb er zu St. Denis und hinterließ das Reich
seinen Sönen Karl und Karlmann.
768-814 2. Karl der Große 768—814. Gemeinsame Regierung.
Pipin hatte vor seinem Tode noch das Reich geteilt: Karl hatte den Norden,