Full text: [Kursus 3] ([Kursus 3.])

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ging durch Bayern über Passau nach Wien. Hier ward die Hochzeit 
gefeiert. Dann schifften sie sich auf der Donau ein und zogeu nach 
Etzelburg (Ofen). 
Dreizehn Jahre lebte Kriemhild scheinbar ruhig bei Etzel, aber 
das Gedächtnis Siegfrieds, der ihr Herz beherrscht hatte, lebte Mutig 
in ihr fort. Sie bewegte Etzel, die Burgunder, ihre Brüder und 
Verwandten mit Hagen, an ihren Hof zu laden. Die Einladung 
wurde angenommen. Mit 1060 Reitern und 9000 Knechten zogen 
die Burgunder aus zu Etzel. Sie wurden freundlich empfangen; 
Kriemhild aber stiftete an, daß zwischen ihnen uud den Hunnen sich 
ein schrecklicher Kampf entspann. Alle Burgunder wurden getötet. 
Hagen geriet in Gefangenschaft. Als er auch im Gefängnis nicht 
gestehen wollte, wo er den Hort der Nibelungen gelassen, schlug ihm 
Kriemhilde mit Siegfrieds Schwert eigenhändig den Kopf ab. Aber 
auch Kriemhilde wurde von dem Geschick ereilt. Der alte Hilde- 
tz r and ertrug es nicht, daß ein Weib den kühnsten Recken erschlagen 
durfte. Zornig sprang er zu ihr hin. Nichts half ihr Schreien. 
Vorn Schwerte getroffen, sank sie tot neben der Leiche ihres Tod¬ 
feindes nieder. 
19. Die Kimbern mxb Geutonen. 
Etwa ums Jahr 113 v. Chr. verließen diese Völker ihre 
Wohnsitze an der Nord- uud Ostsee uud erschienen unerwartet an der 
Grenze des römischen Reiches. Auf ihren großen, bretternen Schilden 
glitten sie zum Schrecken der Römer pfeilschnell die steilen, schiiee- 
und eisbedeckten Alpen hinab. Durch ganz Italien verbreitete sich 
der größte Schrecken. Alle gegen sie ausgesandten römischen Heere 
wurden geschlagen. Jetzt näherten sie sich in zwei getrennten Haufen 
Italien. Da schickten die Römer ihren alten, berühmten General 
Marius den wilden Eindringlingen entgegen. 
Zunächst griff dieser die Teutonen an uud besiegte dieselben 
bei Aix im südlichen Frankreich. Nur ein Fluß schied die Deutschen 
von den Römern. Diese klagten über Durst. „Da ist Wasser um 
Blut feil," sagte Marius; „seid ihr Männer, so holt es!" So be¬ 
gann die Schlacht, ein wildes Morden. 100,000 Teutonen fielen; 
die Überlebenden gerieten in Gefangenschaft, unter ihnen ihr Herzog 
Teutobod.
	        
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