bis zum Großen Kurfürsten.
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handhabte das Schwert nicht minder fröhlich als die Laute. Bei einem
Kampfe gegen das Erzstift Magdeburg, das feinen Bruder Erich nicht
zum Erzbischof erwählt hatte, wurde er geschlagen und gefangen ge¬
nommen; kaum durch ein Löfegeld wieder freigeworden, erneuerte er
den Kampf und erhielt bei Staßfurt einen Pfeil in den Schädel, dessen
Spitze man lange nicht herausziehen konnte. Im Verein mit feinen
Verwandten kaufte er die Mark Landsberg (zwischen Mulde und Saale)
und die Niederlausitz. Markgraf Waldemar (1303-1319) machte die
Mark zu einem der angesehensten Reichsländer, indem die Markgrafschaft
alle Teile der heutigen Mark umfaßte; es war das größte unter den
Fürstentümern Norddeutschlands, Waldemar aber ein durch Klugheit,
Tapferkeit und Thatkraft hoch bedeutender Fürst, dem selbst die ver¬
einigten Könige von Dänemark, Schweden und Polen, obwohl sie ihn
geschlagen hatten, einen ehrenvollen Frieden gewähren mußten. Er
war der letzte Markgraf von Brandenburg aus dem Hause Ballenstädt.
Mit Heinrich von Landsberg, seinem minderjährigen Vetter, starb 1320
der letzte männliche Sproß des brandenburgischen Hauses.
II. Zerrüttung der Mark Brandenburg.
Nach heftigen Kämpfen um das herrenlose Land, in denen an¬
sehnliche Gebietsteile durch die begehrlichen Nachbarn losgerissen wurden,
verlieh Kaiser Ludwig der Bayer dasselbe seinem minderjährigen
Sohne Ludwig und verwaltete für ihn die Markgraffchaft. Aber mit
der Herrschaft der Wittelsbacher kamen schlimme Zeiten über das Land.
Der Kaiser war im Bann des Papstes, und wegen des Streites zwi¬
schen dem Kaiser und dem Papst war auch unter den Märkern Unfriede,
der in Berlin und Frankfurt zu schlimmen Auftritten führte. Dafür
wurden beide Städte mit dem Bann und Interdikt belegt. Erst nach
Jahren kauften die Bürger mit vielem Gelde sich von dieser Kirchen¬
strafe los. Zudem waren die raublustigen Polen in die Neumark ein¬
gefallen, sengten, brannten, mordeten, zerstörten gegen 200 Dörfer und
schleppten über 6000 Menschen als Sklaven mit sich fort (1325).
Nach dem Tode des Kaisers Ludwig 1347 blieb sein Sohn
Ludwig Markgraf in Brandenburg, der sich bisher um die Leiden der
Mark wenig gekümmert hatte; er hielt sich zumeist in Bayern und
Tyrol auf. Wehmütig gedachten die Brandenburger der glücklichen
Zeit, als sie unter Waldemars Regierung lebten. Da verbreitete sich
im Jahre 1348 das Gerücht im Lande, der tapfere, geliebte Waldemar
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