Metadata: Deutsche Lyrik des 19. Jahrhunderts

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Heinrich von Kleist. 
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Was für ein Klang in diesen Tagen 
Hat übermächtig angeschlagen? 
Der Völker Herzen sind die Saiten, 
Durch die jetzt Gottes Hauche gleiten! 
Heinrich von Kleist 
(geb. 1777 in Frankfurt a. O., gest. 1811 in Wannsee bei Berlin) 
An Luise, Rönigin von Preußen. 
Erwäg' ich, wie in jenen Schreckenstagen 
Still deine Brust verschlossen, was sie litt, 
Wie du das Unglück mit der Grazie Tritt 
Auf jungen Schultern (herrlich) hast getragen, 
Wie von des Kriegs zerriss'nem Schlachtenwagen 
Selbst oft die Schar der Männer zu dir schritt, 
Wie trotz der Wunde, die dein Herz durchschnitt, 
Du stets der Hoffnung Fahn' uns vorgetragen: 
O Herrscherin, die Zeit dann möcht' ich segnen! 
Wir sahn dich Anmut endlos niederregnen — 
Wie groß du warst, das ahndeten wir nicht! 
Dein Haupt scheint wie von Strahlen mir umschimmert; 
Du bist der Stern, der voller Pracht erst flimmert, 
Wenn er durch finstre Wetterwolken bricht! 
Germania an ihre Ainöer. 
Die des Maines Regionen, 
Die der Elbe heitre Aun, 
Die der Donau Strand bewohnen, 
Die das Odertal bebaun, 
Aus des Rheines Laubensitzen, 
Von dem duft'gen Mittelmeer, 
Von der Riesenberge Spitzen, 
Von der Ost- und Nordsee her!
	        
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