— 16 —
es einen Weißen mondförmigen Flecken. Von diesem
Rinde laß dich führen, und wo es sich ermüdet im
Grase niederlegen wird, da erbaue eine Stadt und
nenne sie Theben".
Kadmos fand bald das von Apollon bezeichnete
Rind und folgte mit stillem Gebet langsamen Schrittes
seinen Spuren. Schon war er den Tag und die
Nacht hindurch gewandert und am Morgen auf einem
schönen Hügel angelangt, da blieb das heilige Tier
stehen, hob die breitgewölbte Stirn mit den stattlichen
Hörnern empor intd erfüllte die Luft mit lautem Ge¬
brüll. Dann schaute es rückwärts nach der Schar der
ihm folgenden Männer und streckte sich endlich im
schwellenden Grase nieder.
Voll Dank gegen die Götter warf sich Kadmos
hin und küßte die fremde Erde. Vor allem gedachte
er, die Himmlischen, die ihn hierher geleitet, durch
ein feierliches Opfer zu ehren. Er sandte daher
einige seiner Gefährten aus, um aus lebendigem
Quell Wasser zum Weiheguß zu schöpfen.
In der Nähe lag ein alter Wald, den noch keine
Axt berührt hatte; mitten darin rauschte aus einer
von dichtem Gestrüpp umwachsenen Felsenhöhle ein
heller Wasserstrahl, der einen lieblichen Brunnen
bildete. In der Höhle verborgen lagerte ein fürchter¬
licher Drache, der dem Kriegsgotte Ares geheiligt
war und den Quell hütete. Wie rotes Gold schimmerte
sein hoher Kamm, Feuer zuckte in seinen Augen, und
drei Zungen zischten ihm ans dem weiten Rachen,.