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Jüngling umgewandelt, ber, feine Gefahr Icheuenb, sich
ungestüm in bie Reihen ber Feinbe stürzte. Wer ihm auf
bem Schlachtfelbe entgegentrat, wer von ben Trojanern
ihn nur von ferne sah, ben traf sein nie fehlenber Pfeil.
Auch ber schöne Paris konnte jetzt bem Ver¬
hängnis nicht länger entgehen. Mit verwegener Keck¬
heit ben Bogen schwingenb, als wären seine Geschosse
bem Griechen gefahrbringenber, als bes Herakles
Pfeile bem eigenen Leibe, nahte er bem Philoktetes,
schoß, fehlte, spannte ben Bogen wieber — ba traf
ihn ber Pfeil bes Helben in bie Weiche, baß er,
stöhnenb vor Schmerz, mit fcebenben Knieen in bie
Stabt zurückfloh. Es war umsonst, baß bie Ärzte
sich um bie Wunbe eifrig bemühten: bas giftgetränkte
Geschoß war ihm tief in bie Gebeine eingebrungen,
bas Gift fraß furchtbar um sich, unb balb war nach
so vielen ruhmreicheren Helben auch ber eitle Königs¬
sohn unter ben Opfern bes mörberischen Krieges ge¬
fallen, ben er selber angestiftet hatte.
34. Das hölzerne Roß.
Noch immer bauerte ber Kampf zwischen Griechen
unb Trojanern mit großer Erbitterung fort. Ein
Sturmangriff auf bie Stabt würbe von ben Trojanern
tapfer zurückgeschlagen. Da verkünbete ber Mund
eines Sehers ben Griechen: „Troja wirb nicht in
eure Hänbe fallen, ehe ihr bas Pallabium der
Stabt entführt haben werbet."