Die geographischen Verhältnisse deS Pflanzenreiches. 181
jedoch meistens künstlich aus Alaunstein und Alaunschiefer bereitet. Der Werth des
Centners beträgt 18—20 fl.
9. Das Bittersalz sschwefelsaure Talkerde) ist ein Hanptbestandtbeil deS
MeerwasserS, ein Begleiter des Salzes in seinen Flötzen, es findet sich im Wasser vieler
Quellen (Bitterwasser) und bedeckt in Sibirien große Steppen, auch einige Stellen
Andalusiens und Kataloniens, wie Schnee. Der Ltr. kostet 25 fl.
Siebenter Abschnitt.
Die geographischen Verhältnisse -es Pflanzenreiches.
§. 146.
Das Vorkommen, die Verbreitung und die Vertheilungsweife der Pflanzen.
1. Unter dem Vorkommen der Pflanzen versteht man die Orts¬
verhältnisse derselben, ob sie auf trockenem, feuchtem Boden, in Gesellschaft
mit angebauten oder unangebauten Pflanzen wachsen u. s.' w.
2. Unter Verbreitung begreift man den ganzen Umfang des Vor¬
kommens einer Pflanze. Der Flächenraum, auf dem eine Pflanze wächst,
bildet ihren V erbreitu ngs bezirk, dessen Größe bei den einzelnen Pflan¬
zen sehr verschieden ist. Die Ausdehnung des Verbrcitungsbezirks in Hin¬
sicht der geographischen Breite heißt Breitenzone, die eine Polar- und
eine Aequatorialgrenze hat. Die Ausdehnung nach der geographischen
Länge bildet die Längenzone, deren Grenze eine östliche und west¬
liche ist. Die Verbreitung der Pflanzen in senkrechter Ausdehnung bildet
Bezirke, welche man Regionen nennt; sie haben eine untere und obere
Grenze.
3. Die Weise, auf welche die einer jeden Pflanzenform untergeordneten
Formen oder Individuen auf der Erde vertheilt sind, nennt man die Ver¬
breitungsweise. Man unterscheidet in dieser Hinsicht zwischen gesell¬
schaftlichen und einzeln vorkommenden Pflanzen.
i) Anm. 1. Es gibt vielleicht 200,000 Pflanzenarten, v. Linne, sgeb. 1707
zu Räshult, einem schwedischen Dorfe in Smäland, gest. 1778] theilt die Pflanzen
nach den Befruchtungs- und Geschlechtsorganen in Blüthen pflanzen [Phanero-
gamia] oder in Pflanzen mit deutlichen Bcfriichtungsorganen und in Pflanzen
mit undeutlichen oder fehlenden Befruchtungsorganen [Cryptogamia].
Diese Eintheilung nennt man das künstliche oder das Sexualsystem.
2. Bei dem natürlichen System, welches besonders Decandolle sgeb. 1778
zu Genf, gest. 1841) ausbildete, legt man die Uebereinstimmung der Pflanzen nach
ihrem Totalhabitus zu Grunde und stellt sie darnach zusammen. Nach diesem System
bilden die Pflanzen 3 Hauptklassen:
a. Blattketmer oder zweisamenlappige Pflanzen sPieotyloätzneg),
welche mit zwei oder mehreren, stets in derselben Ebene entspringenden, qucrständigen
Samenlappen keimen (Hülsenfrnchte, Laubhölzer).
b. Spitzkeim er oder eiu samenlappige Pflanzen sNonocotylellönos),
welche mit einem Samenlappen oder fadenförmigen Schosse (wie bei den Gräsern)
keimen, oder mit mehreren Samenlappcn, welcbe dann aber immer in verschiedener
Höhe entspringen.
o. Nacktkeimer oder samenlappenlosePflanzen[Acotyledönes], welche
oime Samenlappen, ohne Keim und daher auch ohne wirkliche Samen keimen,
deren Stelle Keimknöspchen, Keimkörner oder Sporen vertreten (Hexenmehl, der
Staub des Bovists).