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Nunmehr erkannte Jobates, daß der herrliche
Held, der als Gast zu ihm gekommen, ein Liebling
der Götter sei; er gab ihm die schönste seiner Töchter
zur Gemahlin und teilte mit ihm sein Reich. Die Lycier
aber wählten das reichste Fruchtgefilde ihres Landes
aus und gaben es ihm zum Eigentum.
So lebte Bellerophontes viele Jahre in unge¬
störtem Glück, geliebt und gepriesen von den Menschen,
gesegnet durch die Huld der unsterblichen Götter.
Aber dies Glück erfüllte sein Herz mit Übermut, daß
er, über menschliches Los hinausstrebend, den Ge¬
danken faßte, sich den Himmlischen gleichzustellen. Um
zu der Wohnung des Zeus auf dem hohen Olympos
emporzudringen, bestieg er von neuem den Pegasos,
der ihn zu so herrlichen Siegen getragen. Da traf
der Zorn des erhabenen Göttervaters den verblendeten
Sterblichen. Das göttliche Roß, von Zeus in Wut
versetzt, bäumte sich wild in der Luft und warf den
verwegenen Reiter zur Erde nieder, daß er elend
umkam, während es sich selbst zu dem Palaste des
Zeus hinaufschwang.
9.
T a n t a l o s.
Hoch vor allen andern Sterblichen von den
olympischen Göttern geliebt und gesegnet war der