Full text: Preußische Kulturarbeit im Osten (H. 97)

12 B. Fürsorge für Westpreußen und Posen im 18. Jahrhundert 
lauter protestantischen teutschen Leuten bewohnt, die sich auch durchgängig 
in sehr guten vermögensumständen befinden .. . Dagegen ist der ganze 
Strich vorlängst der pommerscheu und neumärkischen Grenze bis an die 
Drage sehr sandig und schlecht und fast durchgängig von Katholiken und 
schlechten Wirten bewohnt, die ihre Hcfer und wiesen schlecht kultivirt und 
viele importante Brücher unbrauchbar liegen lassen. Die Gegend an der 
Netze hat die ersten 3 Meilen von der neumärkischen Grenze an auch san¬ 
digen und schlechten Boden, dann wird er aber mittelmäßig und zum Teil 
sehr gut ... 
Die Städte in diesem Distrikt sind außer Danzig1 ... in äußerst de¬ 
solaten Umständen und im Durchschnitt genommen über die Hälfte wüste. 
Der Grund von dieser schlechten Verfassung der Städte, obschon solche zum 
Teil an der Weichsel ungemein vorteilhaft belegen sind, liegt größtenteils 
in der schlechten Einrichtung des Landes, da alle Handwerker und Pro- 
fefstonisten auf dem platten Lande wohnen und selbst das Bierbrauen und 
Branntweinbrennen nicht einmal den Städten überlasten ist, sondern von 
den Besitzern der Starosteien2, ungleichen den adlichen erblichen Besitzern 
der Städte privative exerzirt wird, mithin die Städte nicht die geringste 
Nahrung haben und daher denn auch bei ihren jetzigen tristen Umständen 
auf die Akzise wenig zu reflektiren sein würde. 
. - . Soviel ist gewiß, daß die sämtlichen Starosteien in den betrübtesten 
Umständen sind, da niemand an die Unterhaltung und Verbesserung der¬ 
selben gedenkt und der Starost nur auf seine eigene Lebenszeit siehet, wo¬ 
durch also alles verfällt und in Wüsteneien verwandelt wird. 
. . . Der größte Vorteil aber, welcher (E. K. HI. aus der Verbindung 
dieses Landes mit E. K. IR. übrigen Staaten erwachsen dürfte, würde 
meines Dafürhaltens wohl unstreitig darin bestehen, daß (E. K. ITT. alsdann 
vermittelst des Weichselstromes entweder über Danzig oder auch durch Ver¬ 
bindung der Hetze mit der Weichsel das alleinige Commerce mit dem größten 
Teil von polen dergestalt erhalten würden, daß die Polen nicht allein 
necefsttirt mären, ihre Landesprodukte als Getreide, wolle, häute, holz u.dgl. 
lediglich nach E. K. ITT. Staaten zu verkaufen, sondern auch ihren wein 
und Gewürzwaren nicht anders als durch E. K. ITT. Staaten erhalten könnten, 
wodurch dann also nicht nur eine ganz importante Zollrevenue erfolgen 
müßte, sondern auch die sämtlichen neumärkischen Städte an der Oder, 
Hetze und Warthe eine vortreffliche Hahrung erhalten würden, nicht zu 
gedenken, daß durch Verbindung der Hetze mit der Weichsel auch noch das 
ganze Commerce mit Preußen von Stettin aus auf der Oder, Hetze, Warthe, 
nifation der neuerworbenen Gebiete. Sein Denkmal erhebt sich bei Bromberg 
am Ufer des Bromberger Kanals. 
1 3n der ersten Teilung Polens kamen Danzig und Thorn noch nicht zu 
Preußen. 
8 Königliche Güter, die an den Adel verliehen wurden.
	        
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