Full text: Geschichte von Mainz und Umgegend

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Legion das Christentum an den Rhein gebracht hätten, eine Sage die sehr 
unwahrscheinlich ist; galt doch damals der Christenglaube 'als ganz 
unvereinbar mit dem Kriegsdienste. Zudem dienten seit dem zweiten 
Jahrhundert in den rheinischen Legionen keine Jtalier mehr sondern 
meistens heidnische Germanen. Die ersten Christen in den römischen 
Rhemstädten waren Fremde, die wenig Berührung mit der einheimischen 
Bevölkerung hatten. Das Volk in Gallien und Germanien blieb der 
Religion seiner Väter noch lange getreu, wie seiner Sprache. Erst 
als durch Konstantin den Großen das Christentum zur Staatsreligion 
erhoben wurde, erhielt es auch am Rheine eine gewaltige Verstärkung 
Die Städte wandelten sich jetzt in christliche Gemeinden um. an deren 
Spitze der Bischos stand. 
2. Von einer Christengemeinde in Mainz haben wir sichere Kunde 
aus dem Jahre 368. In diesem Jahre überfiel der Alemannenkönig 
Rando die Stadt. Sein Angriff wurde begünstigt, weil er an einem 
Sonntage geschah, an dem ein großer Teil der Bevölkerung sich in 
der Krrche besand. Als 406 die Barbaren den Rhein überschritten, 
schlugen sie viele Menschen tot, die sich in die Kirchen geflüchtet hatten' 
Nach dem Abzüge der wilden Völker sammelten sich die Einwohner 
wieder; allein die Stadt war durch die Verwüstungen doch sehr her¬ 
untergekommen. Der erste Mainzer Bischof, von dem wir sichere 
Kunde haben, war Sidonius. Er lebte im sechsten Jahrhundert. 
Derselbe that vieles, um seine Residenz wieder wohnlich zu machen. 
Er dämmte den Rhein ein, stellte die zerstörten Gotteshäuser wieder 
her und erbaute eine dem heiligen Georg geweihte Basilika, sowie eine 
Taufkapelle. 
5. Das fränkische Mainz. 
1. Seit dem Jahre 200 wurden die Einfälle der Deutschen in das 
römische Reich häufiger und kräftiger. Trotz aller Anstrengungen der 
Römer, ihre Reichsgrenze zu verteidigen, überschritten die Franken 
doch den Niederrhein und die Alemannen den Oberrhein. Bei der zu¬ 
nehmenden Gefahr wanderten reiche Römer vom Rheine weg. Der 
Wert des Grundbesitzes sank, und zuletzt verblieben außer der Militär¬ 
bevölkerung größtenteils nur noch Leute hier, die nicht viel zu ver¬ 
lieren hatten. Um das Jahr 406 erreichte die römische Herrschaft ihr 
Ende. Alanen, Vandalen und Burgunder bekamen Mainz vorüber¬ 
gehend in die Hand; was sie verschonten, wurde bald nachher von 
Attila und seinen wilden Hunnen verwüstet (451). Alle Macht und 
Pracht Roms legten diese Horden in Schutt und Trümmer. Zwar 
gelangten die Römer noch einmal in den Besitz der Stadt; aber es 
war nur auf kurze Dauer. Bald wurde Mainz, wie alle links¬ 
rheinischen römischen Provinzen, dem fränkischen Reiche einverleibt. 
2. Die Neuanlage der Stadt nach der Römerherrschast und den 
Zeiten der Völkerwanderung ging von der Rheinseite aus. Dicht an
	        
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