Full text: Geschichte von Mainz und Umgegend

lDL9^l0ffsenJar?\ Da er keinen Thorpaß hatte und die Thor¬ 
wache ihm devhalb den Eintritt verwehrte, kehrte er nach Kastel 
Um !rt Ju übernachten. Aber zu seinem Schrecken war 
L^.'uch?rer das Thor geschloffen. So blieb ihm denn 
mchts übrig, als m eines der Brückenschiffe hinabzuklettern um 
dort Schutz vor dem Regen und ein Lager für die Nacht n finden 
^er ilü tr b^eU9e Festungsgürtel immer hemmen- 
Mw mußte der Mainzer Handel gegen den der offenen 
Rhemstadte zurückstehen. Nicht minder machten sich in der öffeut- 
Gesundheitspflege gewichtige Bedenken geltend; war doch 
ore Stadt infolge der fortwährenden Vermehrung der Bevölkerung 
nach und nach so dicht^ bebaut, daß namentlich die ärmere Be- 
volkerung m einzelnen Stadtteilen bei allzu engem Nebeneinander¬ 
wohnen des Genies von Licht und Lust entbehrte. Bald nach 
U />ie9c mar deshalb die Stadtverwaltung 
bestrebt, Abhilfe zu schaffen, damit der mächtige Wall, der Mairn 
llnt9ao, die Entwickelung und das Wachstum desselben nicht un- 
moglrch machte Nach langen Verhandlungen kam am 21. Septem- 
er i°7'l Irschen dem Gouverneur der Festung und den Vertretern 
Stadt ein Vertrag zustande, worin gegen Zahlung von 4 Milli¬ 
onen Gulden von seiten der Stadt der erforderliche Umbau der 
Festungswerke vereinbart und die Erweiterung der Stadt nach dem 
Gartenfelde ermöglicht wurde. Bei diesen Verhandlungen machte sich 
namentlich der damalige Oberbürgermeister Wallau sehr verdient 
weshalb ihm zu Ehren eine Straße in der Mainzer Neustadt den 
camen „ JSallaustra^e" führt. In wenigen Jahren entstand auf 
dem gewonnenen Gebiete ein schöner Stadtteil. Wo früher, in Gärten 
verstreut, unansehnliche Holzhäuser standen, erhoben sich bald prachtvolle 
Gebäude und Straßen; unter letzteren verdient die mit prächtigen 
-üaumreihen und Blumenanlagen geschmückte „Kaiserstraße" besondere 
Erwähnung; sie hat eine Länge von 500 und eine Breite von 60 nv ' 
?So7rem^^tenöe stößt sie an den Rhein, im Westen wird sie von dem 
1884 eröffneten neuen Hauptbahnhofe begrenzt. Mehrere qaiu neue 
prachtvolle Straßen entstanden auch am Rheine, auf dem Gebiete 
des alten Bahnhofs, z. B. die Uferstraße. — 
2. Außer der Erweiterung der Stadt wurde auch die des Rhein- 
ufers vorgenommen. Durch die etwa 100 m breiten UferanschÜttunaen 
iLo90 beS Stromes ein prächtiger Kai entstanden, der sich von der 
1028 m Jangen Eisenbahnbrücke über die neuen Hafenanlagen hinaus 
bls zur ^ngelheimer Aue in einer Länge von 7 km hinzieht. Seiner 
ganzen Ausdehnung nach sind Baumanlagen vorhanden, so daß eine 
Allee geschaffen ist, die am ganzen Rheinstrome ihres Gleichen suchte. 
Ebenso wurde an Stelle der alten Schiffsbrücke eine prächtige Straßen- 
brücke erbaut und 1885 dem allgemeinen Verkehre übergeben. Sie 
ist die schönste Brücke am ganzen Rhein. Die „Wallstraße" umzieht 
die ganze Neustadt; sie schließt sich an die von der „Mathilden- 
terrasse" herabziehende alte Wallstraße an und führt vom Binger-
	        
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