Full text: Leitfaden zur Geschichte des deutschen Volkes

Der niedersächsisch-dänische Krieg. Restitutionsedikt. §§ 128—ISO. 93 
kehrte deshalb nach dem deutschen Kriegsschauplätze zurück, verband sich 
mit Tilly und trieb den Dänenkönig aus Holstein, Schleswig und Züt- 
land auf seine Inseln hinüber. Zum Lohn für seine Taten wurde er mit 
Mecklenburg belehnt, dessen Herzoge vertrieben worden waren. 
§ 129. Der niedersächsisch-dänische Krieg. C. Machthöhe des 
Kaisers. Da Wallenstein den Dänen ohne Schiffe nicht beikommen 
konnte, so beschloß er, eine große Flotte in der Ost- und Nordsee zu 
schaffen, und ließ sich deshalb bereits zum „General der ganzen kaiser¬ 
lichen Schiffsarmada zu Meer, wie auch des Baltischen und Ozeanischen 
Meeres General" ernennen. Um einen festen Platz an der Ostseeküste 
als Stützpunkt für seine Unternehmungen zu gewinnen, warf er sich 
1628 auf Stralsund; er machte die größten Anstrengungen, um die 
Stadt zu bezwingen, aber hier zum erstenmal war ihm das Glück untreu: 
die heldenmütigen Verteidiger widerstanden allen Angriffen. Trotzdem 
hatte Wallenstein für Ferdinand II. Großes erreicht. Aber er wollte 
noch mehr; zugleich ein großer Feldherr und ein weitschauender ^tgats^. 
mann, dachte er dem Kaiser eine Macht zu erwerben, 'wie sie die 
glänzendsten seiner Vorgänger auf dem Kaiserthron gehabt hatten: die 
ganze abendländische Christenheit sollte mehr oder weniger von ihm ab¬ 
hängig werden. 
§ 130. Der niedersächsisch-dänische Krieg. D. Widerstand 
gegen den Kaiser. Das Restilutionsedlkt. 1629. Da regte sich 
allenthalben der Widerstand gegen Ferdinand II., wie ehedem gegen 
Karl Y. und Philipp II.: Frankreich, damals von einem seiner größten 
Staatsmänner, dem Kardinal Richelieu, gelenkt, nahm die Politik 1624—1642. 
Franz' I. und Heinrichs IV. gegen das Haus Habsburg wieder auf; in 
den Niederlanden bekämpften die großen Dränier, die Söhne Wilhelms 
von Oranien, Moritz und nach dessen Tode sein jüngerer Bruder 
Friedrich Heinrich, die spanischen Habsburger; den Vorkampf aber 
übernahm bald der damals noch wenig beachtete Schwedenkönig Gustav 
Adolf. Zn Deutschland fand dieser Sturm gegen das Haus Habsburg 
mächtige Unterstützung. Die deutschen Fürsten, und nicht bloß die 
protestantischen, fürchteten für ihre Unabhängigkeit. Auf katholischer 
Seite war vor allem Maximilian von Bayern unzufrieden, durch 
dessen Hilfe Ferdinand II. seine ersten Siege gewonnen hatte und der 
sich nun von Wallenstein ganz überflügelt sah. Er und die anderen 
Fürsten der Liga drängten den Kaiser zum Erlaß des Restitutionsedikts, 1629. 
durch das bestimmt wurde, daß alle nach dem Passauer Vertrage (1552, 
§ 113) von den Protestanten eingezogenen und säkularisierten Kirchen¬ 
güter der katholischen Kirche zurückgegeben werden sollten. Wallenstein 
hatte abgemahnt, soviel er konnte, denn er wußte wohl, daß die Prote¬ 
stanten dieses Edikt nicht annehmen konnten, wenn sie sich nicht 
selbst aufgeben wollten, aber er war nicht durchgedrungen. Es befestigte
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.