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dorf ihm entgegenkam, welches sich, noch rückwärts stehend, von den
verfahrenen Seitenwegen auf die große Hauptstraße geworfen hatte
und NUN in dem Glauben war, es müsse sich durch die Feinde hin¬
durch den Durchgang nach Böhmen bahnen. So war der Zusam¬
menstoß beider Armeen ein furchtbarer. Aber bald unterlag Van-
damme, der bereits von russischer Reiterei verfolgt war; er selbst ^
ward gefangen, sein Corps zusammengehauen oder zersprengt, und 30. August
der Sieg bei Rollen dorf schloß sich den Erfolgen von Gro߬
beeren und an der Katzbach würdig an.
§ 236. Dennewitz 6. Sept. Eine Zeitlang trat Ruhe ein.
Napoleon dachte darauf, die Niederlagen feinerGenerale gut zumachen.
Die Hauptarmee der Alliirten sammelte in Böhmen ihre Kräfte.
Der erste Angriff, den Napoleon wieder wagte, war ein erneuter
Versuch gegen Berlin und gegen die Nordarmee unter Bernadotte.
Hier waren die preußischen Generale Bülow und Taueuzien
außer sich über die verschleppende Kriegsführung ihres Obergenerals,
der den Sieg von Großbeeren in keiner Weise zu weiterem Vorgehen
benutzt hatte. Man war kaum mehr als eine Tagereise vorgegangen;
da traf, 14 Tage nach dem Siege bei Großbeeren, ein neues, stär¬
keres Heer von Franzosen und Sachsen, diesmal unter Ney, die
Preußen in getrennter Stellung bei Jüt erb og k. Als hier Taueuzien 6. Sept.
in Bedrängniß gerieth, eilte ihm, wieder ohne Bernadotte's Befehl,
Bülow rettend znHilfe, nahm in Dennewitz, einem südwestwärts
von der Stadt gelegenen Dorfe, den Angriff gegen die feindliche Stärke
auf sich, und schlug nach wiederholten Sturmangriffen den überlegenen
Gegner. Ney bekannte Napoleon offen, daß er völlig besiegt sei.
§ 237. Wartenburg 3. Okt. Indessen zog'sich die schlesische
Armee näher an die Nordarmee heran, und beide schienen sich im
Rücken Napoleons, an der Elster, vereinigen zu wollen. Gleich¬
zeitig ging die böhmische Armee zum zweiten Male über die Gebirge
nach Sachsen vor und nahm diesmal Leipzig zum Ziele ihrer Heer¬
säulen. Zuletzt überschritt die schlesische Armee Angesichts des dort
verschanzten Feindes bei Wartenburg selbst die Elbe an der
Mündung der Schwarzen Elster in den Hauptfluß. Dieser
Uebergang war die Ruhmesthat desDork'schen Corps und seines
besonnenen, kühnen Führers. Etwas weiter westwärts überschritt
ohne Gefahr Bernadotte die Elbe bei Ackert. Die Marschroute
beider Heere kreuzte sich dann, so daß Blücher rechts (westwärts)
bei Halle, Bernadotte links (östlicher) bei Dessau stand.
Napoleon hatte umsonst versucht, bald Schwarzenberg,