Full text: Leitfaden zur Geschichte des deutschen Volkes

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bald Blücher zu einer Schlacht zu locken. Endlich nöthigte ihn 
der Vormarsch der Hauptarmee, Dresden aufzugeben und sich nach 
Leipzig zu wenden, wohin sich alle drei Armeen der Alliirten zugleich 
richteten, so daß er hier ähnlich im Centrum eines nur viel enger 
geschlossenen, vom Süden, Osten und Norden ihn angreifenden Krei¬ 
ses stand, wie vorher in Dresden. In der dörferreichen Gegend um 
Leipzig her beschloß Napoleon, die Hauptschlacht anzunehmen, die 
über sein wie Deutschlands und Europa's Geschick entscheiden mußte. 
§ 238. Die Leipziger Schlacht, 16.-19. Okt. Schon 
als Napoleon am 14. Okt. von Düben, wo er noch einmal vergeb¬ 
lich Blücher zur Schlacht hatte locken wollen, nach Leipzig zurück¬ 
kehrte, scholl ihm vom Süden der Stadt Kanonendonner entgegen. 
Er kam von der, aus dem Erzgebirge vorbrechenden böhmischen 
Armee. Napoleon hoffte, wie früher bei Dresden, dieselbe zurück¬ 
zuwerfen und begann deshalb seinen Angriff bei den Dörfern W a ch a n 
und Liebertwolkwitz, den er zuletzt durch einen gewaltigen Rei¬ 
teransturm Murat's entscheiden wollte. Aber dieser scheiterte an der 
Festigkeit der Verbündeten, und die Marschälle Marmout und 
Ney, durch deren Corps Napoleon hier noch den Sieg zu gewinnen 
hoffte, kamen nicht zur Stelle. Denn beide, ursprünglich nordwest¬ 
lich von der Stadt aufgestellt, waren um dieselbe Zeit von denTrupPen 
16. Okt. 9)orfs, _bem Preußischen Corps der schlesischen Armee, bei Möckern 
angegriffen und geschlagen worden; kaum hatten sie gegen den vor¬ 
dringenden Feind noch die Vorstädte Leipzigs nach dieser Seite hin 
halten können. 
Da Napoleon am 16. nicht gesiegt hatte, wo er den Alliirten 
noch an Zahl überlegen war, so konnte er kaum noch auf günstige 
Entscheidung hoffen; denn am 17., einem Sonntage und Ruhetage, 
an dem Napoleon die letzten Unterhandlungen bei seinem Schwieger¬ 
vater Franz versuchte, schloß sich durch das Einrücken des, jetzt erst 
ans dem Kriegsschauplatz erscheinenden russischen Corps unter Ben¬ 
nigsen der bisher noch lückenhafte Halbkreis im Osten. Nur nach 
Westen allein, nach Leipzig und den Flüffen Elster und Pleiße zu, 
blieb derselbe offen. Da der Kaiser Franz jede Unterhandlung zu¬ 
rückwies, so standen nun die Kräfte entschieden ungleich. Gleichwohl 
gaben dem Imperator Trotz und Verzweiflung, wie der blinde Glaube 
an sein Glück, auch jetzt noch den Muth, den Kampf zu wagen. 
§ 239. Am 18. Oktober begann-die Völkerschlacht. Nörd¬ 
lich von Leipzig stand Aork's Corps in den, am 16. genommenen 
Stellungen bei Möckern, ohne an diesem Tage in den Kampf gezogen
	        
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