Full text: Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte

Siebenjähriger Krieg. 237 
Prag, wo auch Brown, welcher für den erkrankten Prinzen den Ober-6.Mai. 
beseht Übernommen hatte, tödtlich verwundet wurde, erlitt aber durch den 
östreichischen Feldmarfchall Daun die Niederlage bei Kollin und mußte sich 18. Juni. 
aus Böhmen zurückziehen. Um dieselbe Zeit wurde Lehwald von den Rus¬ 
sen bei Großjägerndorf und der Herzog von Cumberland von den Fran¬ 
zosen bei Hastenbeck (Hameln) geschlagen, worauf dieser mit den Franzosen 
den Vertrag von Seven schloß, sich vom Kriege ganz zurückzog und Nord¬ 
deutschland den Franzosen überließ. Da diese immer weiter vordrangen und 
sich schon zu Winterquartieren in Sachsen anschickten, so wandte sich Friedrich 
schnell gegen sie. Der Reitergeneral Seidlitz verjagte mit 1500 Mann den 
Prinzen Soubise und 6000 Mann Franzosen aus Gotha, und Friedrich 
schlug mit 22,000 Mann das 66,000 Mann starke feindliche Heer unter 
Soubise, womit das Reichsheer unter dem Prinzen von Hildburghausen ver¬ 
einigt war, bei Roßbach in wilde Flucht (Reißausarmee). Von hier zog 5. Nov. 
Friedrich wieder gegen die Östreicher unter Dann, die indessen in Schlesien 
glückliche Erfolge errungen hatten, und schlug ihr 80,000 Mann starkes Heer 
mit 33,000 Mann bei Leuthen, wodurch er wieder Breslau und ganz5. Dec. 
Schlesien, außer Schweidnitz, gewann. 
Im dritten Feldzuge schloßen die seit der Schlacht bei Roßbach für 1758. 
Friedrich sehr begeisterten Engländer wieder eine Allianz mit ihm und schickten 
ihm Hilfsgelder (jährlich vier Millionen Thaler) und ein Hilfsheer. Er er¬ 
nannte zum Anführer des Bundesheeres den Herzog Ferdinand von 
Brauns chweig, welcher die Franzosen über den Rhein trieb, bei Kr eseld 23. Juni. 
schlug und von Norddentfchland entfernt hielt. Friedrich eroberte Schweidnitz, 
rückte in Mähren ein, zog aber auf die Nachricht, daß die Russen unter 
Fermor Preußen besetzt, Königsberg zur Huldigung gezwungen hätten und 
unter Morden und Brennen bis Küstrin vorgedrungen seien, an die Oder 
gegen die Russen und besiegte sie in der mörderischen Schlacht bei Zorndorf 25. Aug. 
besonders durch Seidlitz'Geschicklichkeit. Hierauf wollte er feinem von Dann 
bedrängten Bruder Heinrich nach Sachsen zu Hilfe ziehen, verlor aber in 
dem Überfall bei Hochkirch durch Dauns überlegenes Heer 9000 Mann und 14. Okt. 
alles Geschütz (Keith f). Doch vereinigte er sich mit Heinrich, behauptete 
Schlesien und Sachsen, und nur Preußen blieb von den Russen besetzt. 
In dem vierten Feldzuge gewannen zwar die Franzosen unter dem 1759. 
Herzog von Broglie die Schlacht bei Bergen (bei Frankfurt am Main), 13. April, 
wurden aber unter Contades durch Ferdinand von Braunschweig bei Minden 1. Aug. 
entscheidend geschlagen und über den Rhein zurückgedrängt. Friedrich suchte 
die Vereinigung der Russen unter Soltikow 'und der Östreicher unter Lau¬ 
don zu verhindern und schickte zu diesem Zwecke den General Wedel ab. 
Aber dieser wurde von den Russen bei Züllichau geschlagen, und als Fried-23. Juli. 
rich selbst die vereinigten Gegner angriff, so erlitt er bei Kunersdorf, nach-12. Aug. 
dem er die Russen bereits geschlagen hatte, durch den tüchtigen Feldherrn 
Laudon eine vollständige Niederlage (Ewald von Kleist f). Brandenburg und 
Berlin standen dem Sieger offen. Aber zu Friedrichs Gluck trennten sich die 
uneinigen Verbündeten. Die Russen zogen nach Polen, die Östreicher unter 
Daun nach Sachsen. Dresden und andere Theile Sachsens wurden von 
ihnen besetzt und der General Fink mit 12,000 Preußen bei Maxen ge-21. Nov. 
fangen genommen. 
Im fünften Feldzug litt Friedrich großen Mangel an Geld und 1760. 
Truppen und mußte von da an mehr Vertheidigungsweife verfahren. Durch
	        
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