Assyrier. Babylonier. Phönicier. 15
II. ßlütejeit des griechischen Volkes.
Perserkriege. Athens Hegemonie. 500-
§• 13.
Erster Perserkrieg. Miltiades. Marathon. 490.
(Assyrier, Babylonier, Phönicier, Ägyptier, Meder, Perser.)
In jenen Zeiten waren die Perser das herrschende Volk in Asien. Vor
ihnen werden einige andere Völker genannt, welche in diesem Welttheil große
Reiche gegründet haben. Zu diesen gehören die Assyrier und Babylonier,
deren Geschichte mit widersprechenden Angaben angefüllt und vielfach mit Sagen
vermischt ist. Die Hauptstadt des assyrischen Reiches war Ninive, auf der
östlichen Seite des Tigris, gegenüber dem heutigen Mosul, gelegen. Nach der
Sage war sie von Ninus und Semiramis erbaut. Unter den assyrischen
Königen sind Salmanaffar (734—716) und Sanherib (714—696), welche
mit ihren gewaltigen Heeren auch gegen die Juden zu Feld zogen, zu erwähnen.
Der medische König Eyaxares machte dem assyrischen Reiche, das damals Sar-
danapal zum König hatte, ein Ende, eroberte und zerstörte Ninive, etwa
606 v. 6Hl Die Kenntniß von den Überresten dieser einst so großen und
mächtigen Stadt verdankt man den Bemühungen neuerer Reisenden, welche
dort Ausgrabungen veranstalteten und auf Paläste stießen, in denen allerhand
Gefässe, Bronze- und Elfenbeinarbeiten, auch ein Obelisk mit bildlichen Dar¬
stellungen gefunden wurden. In Verbindung mit der assyrischen Geschichte steht
die der Babylonier oder Chaldäer, deren Hauptstadt Babylon an beiden Ufern
des Euphrat lag. Sie waren mehrere Jahrhunderte dem assyrischen Reiche
unterworfen und wurden erst bei dem Sturze desselben, woran ihre Könige
Nabopolassar und sein Sohn Nebukadnezar theilgenommen zu haben scheinen,
unabhängig. Der Letztere kämpfte mit dem ägyptischen König Necho um die
Herrschaft in Syrien, eroberte Jerusalem und vernichtete das Reich Juda.
Auch die Phönicier, welche Salmanassars Angriff mit Erfolg abgewehrt
hatten, mußten Nebukadnezars Oberherrschaft anerkennen und ihm einen Tribut
zahlen. Dieses Volk war durch seine Naturverhältnisse auf das Meer hinge¬
wiesen. Es bewohnte einen schmalen Streifen Landes von 50 Meilen Länge
und höchstens 5 Meilen Breite, mit guten Häsen und schützenden Buchten. Im
Rücken hatten sie den Libanon, welcher reiche Cedern- und Cypressen-Waldungen
und treffliche Erzgruben darbot. Daher legten sie sich schon in frühester Zeit auf
Schiffbau und Seefahrten und erhoben sich, vom Fischfang am heimischen Gestade
ausgehend, zu einem Seehandelsvolk, dessen Thätigkeit sich bis Indien, bis zum
atlantischen Ocean, ja bis zu den Küsten Englands und Nordfrankreichs erstreckte.
Sie bildeten nicht wie die übrigen asiatischen Völker einen gemeinsamen Staat
unter einem Fürsten, sondern waren in mehrere unabhängige Gemeinwesen zer¬
splittert, von denen jedes einen besonderen König hatte, der durch einen Rath der
ältesten, vornehmen Geschlechter, später durch die reichen Kaufherren beschränkt
war. Zu den bedeutendsten Städten gehörten Aradus, Tripolis, Byblus, Ber^tus
(Beirut), Sidon, Sarepta, Tyrus. Unter diesen behauptete in den ersten Jahrhun¬
derten, von 1600 bis 1100, Sidon, der „Erstgeborene Kanaans", in den näch-