Heldenkampf des Werder'schen Corps. 323
lichen Schlüssel der Vogesen, vordrang und sie zu cerniren anfieng, rückte Ge¬
neral Werder unter fortwährenden Kämpfen gegen Epinal, Vesoul, Dijon vor,
nahm letztere Stadt, schlug den republikanischen Freibeuter Garibaldi, welcher 31. Okt.
zum Oberbefehlshaber sämtlicher irregulären Streitkräfte Frankreichs ernannt
war, bei Pasques (unweit Dijon) nach Autun zurück und zwang den von 26. u. 27. Nov.
Lyon vorbrechenden General Cremer in dem Treffen von Nuits zum schleu-18. Dec.
nigen Rückzüge. Zu gleicher Zeit warf eine unter General v. d. Goltz stehende
Abtheilung des Corps die in der Nähe von Langres stehenden französischen 16. Dec.
Truppen theils in diese Festung zurück, theils zersprengte sie dieselben. Nun
faßte Gambetta den Plan. den General Bourbaki, welcher mit einer Armee
bei Bourges und Revers stand, um einen neuen Stoß gegen Orleans und
die Loire auszuführen, nach dem Osten zu entsenden. Derselbe sollte seine
Stellung bei Bourges aufgeben, quer durch Frankreich marschiren, mit großer
Übermacht auf das Werder'sche Corps sich werfen, dasselbe vernichten, das
belagerte Belfort entsetzen. Über Mühlhausen nach Straßburg vordringen, das
ganze Elsaß wieder erobern, die Hauptverbindungslinien zwischen Versailles
und Deutschland zerstören und allenfalls auch einen Einfall nach Süddeutsch¬
land machen. Drei französische Corps setzten sich in Bewegung und wurden
großentheils auf der Eisenbahn nach Besan^on geführt. Rechnet man hiezu
das bei^Lyon gebildete Corps, die Division Cremer und die Garibaldischen
Freischaren, so waren es zusammen immerhin 150,000 Mann, welchen das
eine Werder'sche Corps, etwa 40,000 Mann, gegenüberstand. General Werder, die
Absicht des Feindes durchschauend, zog sich vor der Übermacht zurück, um in einer
festen Stellung dem Feinde einen ehernen Wall entgegenzusetzen. Er räumte
Dijon, marschirte nach Vesoul, zog die in der Umgegend stehenden Streitkräfte 27. Dec.
an sich, griff den nordöstlich in der Richtung' nach Belfort ziehenden Feind bei
Villersexel an, um ihn in seinem Marsche aufzuhalten und die eigenen Plane 9. Jan.
zu verdecken, und legte sich südlich von Belfort, am Lisainebach, in einer Linie
von 7 Stunden zwischen Frahier, Hericourt und Montbeliard (Mömpelgard)
dem Feinde vor, entschlossen, keinen einzigen Franzosen durchzulassen. Bei
einer Kälte von 15 Grad, auf schneebedeckter Erde, bei eisigem Winde kämpfte
die kleine Werder'sche Schar einen Heldenkampf gegen die französische Über¬
macht. In dreitägigen Angriffen suchte Bourbaki die deutschen Linien zu 15., 16., 17,
durchbrechen, fand aber auf allen Punkten die Entschlossenheit der Männer Jan.
von Thermopylä. Nach bedeutenden Verlusten mußte Bourbaki den Rückzug
antreten, um Besanyon und Lyon zu erreichen, bevor die in Eilmärschen 18. Jan.
heranziehenden Verstärkungen bei dem Werder'schen Corps anlangten. Auf
Befehl des Versailler Hauptquartiers zog von der Pariser Cernirungsarmee
das 2. Corps unter Fransecky und von Auxerre unb Rocroy her das 7. unter
Zastrow zur Hilfe herbei, und zum Befehlshaber über diese 2 Corps, sowie
über das 14. und über die bei Belfort stehenden Truppen war General
Manteuffel, welcher indessen die Nordarmee befehligt hatte, ernannt. Unter
großen Schwierigkeiten zogen diese Truppen durch die Pässe des Cote d'Or und
kamen noch zeitig in der Nähe von Besauen an, um die Armee Bourbaki's, 19.Jan.
welche etwas langsam marschirte, noch im letzten Augenblick zu überraschen.
Es gelang Manteuffel, mit seinen 3 Armeecorps die französische Armee von
Süden, Westen und Norden einzuschließen, unter glücklichen Gefechten gegen
Pontarlier, an der Schweizer Grenze, zurückzudrängen und ihr keine andere
Wahl zu lassen, als sich zu ergeben oder auf Schweizer Gebiet überzutreten.
Bourbaki, vor diese verzweifelte Wahl gestellt, machte einen SelbstmorbLersuH
für internaticnate .
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Braunschweig
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