pfänden die Schwere seines Armes, und als er für die Stadt
Stralsund gegen den rügischen Fürsten Witzlaw ins Feld zog,
vereinigten sie sich mit ben Königen von Dänemark, Polen,
Schweden zu seinem Sturze. Mit dreifacher Uebermacht brachen
die Verbündeten in die Mark ein, schlugen Waldemar in einer
gewaltigen Schlacht (bei Gran/ee 1316), konnten aber des
Helden doch nicht Meister werden und mußten ihm einen ehren¬
vollen Frieden (zu Templin 1317) zugestehen. Er war auf^ J
dem Gipfel seines Ruhmes, als der Tod plötzlich den erst Acht^,V;„; } v
undzwanzigjährigen hinraffte (1319). Er war der letzte Mark- ^
graf von Brandenburg aus dem Haufe Ballenstädt; mit seinem
minderjährigen Vetter, Heinrich von Landsberg, starb (1320)
auch der letzte männliche Sproß dieser Dynastie.
§ 10. Nachdem das deutsche Volk einmal das Christentum
angenommen, hing es dem neuen Glauben mit glühender Liebe
ait" und die Bekämpfung und Bekehrung der heidnischen Nach¬
barn schien ihm eine heilige Pflicht. So trieb der fromme
Eifer immer aufs neue bewaffnete Kreuzfahrer und predigende
Glaubensboten über die Elbe nnd Oder. Aber auch weltliche
Vorteile lockten: die Kultur hatte in Deutschland, besonders am
Rhein, bis zum Beginn des 12. Jahrhunderts bereits so große
Fortschritte gemacht, und die Bevölkerung so zugenommen an Zahl
und Unternehmungslust, daß viele Bauern, Handwerker und Kauf¬
leute, zumal aus den Niederlanden, gern in die Slawenlander
auswanderten, wo Grund und Boden und manches nützliche Vor¬
recht, fast umsonst zu haben war. Diese Umstande erleichterten
es den Grenzfürsten ungemeiu, ihre Herrschaft nach Osten auszu¬
dehnen. An der unteren Elbe that dies am großartigsten Hein¬
rich der Löwe, der Mecklenburg und Pommern unterwarf.
Die Fürsten dieser slawischen Lander, bald überzeugt, daß das
Christentum die staatliche Ordnung befestige, begünstigten dessen
Eindringen und das Deutschtum. So konnte Bischof Otto von
Bamberg, „der Apostel der Pommern", 1124"zu Stettin ///->
"täflSuF des Götzen Triglaf wegnehmen und. viele Taufende
taufeu. Während hier die Religion und die höhere Bildung der
Deutschen durch die einheimischen Fürsten selbst, die sich bald zu
den deutschen Reichssürsten zählten, eingebürgert wurden, geschah
die Germanisierung in den brandenburgischen Marken mit
Hilfe des Schwertes. Dem siegreichen Krieger folgten auf der
Ferse der taufende Priester und der deutsche Kolonist.
Zuerst siedelte der Markgraf die Krieger an, lieh ihnen