stand mit 28 000 Mann am 17. Mai 1742 bei Czaslau und
Cbotuii^ an der oberen Elbe, als ihn Prinz Karl mit 30000
angriff. Diesmal that es die preußische Reiterei, die von Fried¬
rich neu gebildet worden, der Infanterie gleich; der junge König
zeigte sich als umsichtiger und entschlossener Feldherr. So er¬
rangen die Preußen wieder den Sieg. Maria Theresia gab nun
nach; im Frieden *u Breslau (11. Juni 1742) trat sie Nieder-
und Oberschlesien bis zur Oppa mit der Grafschaft Glatz,
680 Quadratmeilen mit 1 400 000 Einwohnern, an Preußen ab.
Der König hatte dadurch seinen Staat um mehr als ein
Drittel an Umfang, Bevölkerung, Einkünften, Streitkräften ver¬
größert und seinen Ruf als geschickter und thatkräftiger Feldherr
und Unterhändler begründet.
§ 52. Die juristischen Gründe, auf welche Friedrich seine Er¬
oberung Schlesiens stützte, wurden zumeist darum angefochten,
, 7 weil Ferdinand I. als König von Böhmen uud Lehnsherr des
Herzogs Friedrich von Liegnitz dessen Erbvertrag mit Joachim II.
(1537) aufgehoben hatte; allein Ferdinand war Richter in eigener
Sache, und sein Spruch ein Machtspruch gewesen. Ebenso eigen¬
mächtig hatte Kaiser Ferdinand II. 1623 nach Ächtung des Mark¬
grafen Johann Georg von Brandenburg das diesem gehörige
Fürstentum Jägerndorf eingezogen. Die hohenzollerschen Erb»
anspräche betrafen übrigens nur einen Teil Schlesiens; das Besitz¬
recht Preußens auf seine schlesischen Lande gründet sich auf die
Verträge, die Friedrich nach seinen siegreichen Kriegen mit Öster¬
reich schloß.
Schlesien (von Sleza, der kleinen Lohe, und dem Slesie
[Sobtenberg], wo ein polnisches Nationalheiligtum lag, benannt)
hatte zuerst germanische Bevölkerung, Quaden und Lygier; in der
Völkerwanderung drangen Polen ein. Uls Teil des polnischen
Reichs wurde es dann von Herzögen aus dem Geschlecht des
Bauern Piast beherrscht. 965 bekehrte Miesko I. von Polen
seine Völker zum Christentum. 1052 wur?e^dä^älteste Bistum
Schlesiens von Smogra (bei Namslan) nach Wratislaw (Bres¬
lau) verlegt. 1163 trennte Friedrich Rotbart Schlesien von Po¬
len ab; es herrMen chier nun Äe piasüschenPerzöge selbständig.
Dieselben begünstigten die Germanisierung des Landes, welche
durch Einwanderung Deutscher (wie in Pommern) geschah. Um
die Burgen und Kastellaneien erhoben sich im 12. und 13. Jahr¬
hundert deutsche Städte. Sie erhielten 1261 Magdeburger
Recht. Im 14. Jahrhundert war deutsche Sprache und Sitte