Full text: Deutsche Geschichte für Schule und Haus

Die Zeit des Ringens nach Einheit 
und Freiheit. 
„Einigkeit macht stark." 

101. Dir Erhellung des deutschen Volkes. 
1813. 
1. Die Kunde von dem Schicksale Napoleons in Rußland bewegte 
ganz Europa. Gottes gewaltiger Arm war der Welt offenbar geworden. 
Jetzt schien für die unterdrückten Völker die Stunde gekommen, das 
verhaßte Joch der Franzosenherrschaft abzuwerfen. Der König Friedrich 
Wilhelm III. von Preußen schloß mit dem Kaiser Alexander von 
Rußland einen Bund, dem später auch der Kaiser von Östreich und 
der König von Schweden beitraten. Er erließ dann von Breslau aus 
einen Aufruf an sein Volk, die Waffen gegen Napoleon zu ergreifen. 
„Es ist der letzte entscheidende Kamps," sprach der König, „den wir 
bestehen für unser Dasein, unsere Unabhängigkeit, unsern Wohl¬ 
stand. Keinen andern Ausweg giebt es, als einen ehrenvollen 
Frieden oder einen ruhmvollen Untergang. Auch diesem würdet ihr 
getrost entgegengehen um der Ehre willen, weil ehrlos der Preuße 
und der Deutsche nicht zu leben vermag. Allein wir dürfen mit 
Zuversicht vertrauen: Gott und unser fester Wille werden unserer ge¬ 
rechten Sache den Sieg verleihen und mit ihm einen sichern, ruhm¬ 
reichen Frieden und die Wiederkehr einer glücklichen Zeit." An dem¬ 
selben Tage verkündigte der König die Einrichtung der Landwehr und des 
Landsturmes; für die Tapfern stiftete er am 10. März, dem Ge¬ 
burtstage der Königin Luise, den Orden „Das eiserne Kreuz". Be¬ 
geistert erhob sich das Volk mit Gott für Köuig und Vaterland. 
2. Von jener erhebenden Zeit erzählt ein Zeitgenosse: „Es war 
nur eine Stimme, ein Gefühl, ein Zorn und eine Liebe: das Vaterland 
zu retten, Deutschland zu befreien und den französischen Übermut ein-
	        
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