Full text: Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten

54 Das Altertum. 
seiner Schüler: „Freund, opfere dem Äskulap (dem Gotte der Heilkunde) 
einen Hahn, denn ich bin genesen!" Mit diesen Worten starb er. (399 
v. Chr.) 
Die Schüler des Sokrates haben dessen Lehren der Nachwelt 
überliefert; der bedeutendste unter ihnen ist der Athener Plato, dessen 
Lehre von Gott und der Sittlichkeit sich der christlichen am meisten 
nähert. Sein Schüler Aristoteles ist der Lehrer Alexanders. 
6. Das macedonische Weltreich. 
1) 
Die Bürgerkriege der Griechen dauerten auch nach dem pelopon- 
nesischen Kriege noch fort, dabei verfielen auch die Sitten; selbst die 
Spartaner, die durch viele Kriege in der Fremde reich geworden waren, 
frönten der Habgier und der Schwelgerei. Könige und Feldherren 
ließen sich bestechen; unermeßliche Reichtümer häuften sich in wenigen 
Familien, während die anderen darbten. Der alte Götterspruch: „Die 
Liebe zum Gelde wird Sparta verderben!" schien seiner Erfüllung 
nahe zu sein, um so mehr, als den Griechen um diese Zeit in dem Könige 
Philipp von Macedonien ein gefährlicher äußerer Feind erwuchs. 
Nachdem er die Nachbarvölker im Norden unterworfen hatte, suchte er 
zunächst in Griechenland Einfluß zu gewinnen. Durch List und _ Be¬ 
stechung erwarb er sich bald Anhänger; seinem Heere, besonders seinem 
mit langen Lanzen und großen Schilden bewaffneten Fußvolke, vermochte 
damals kein anderes zu widerstehen. In mehreren Reihen stand das¬ 
selbe hintereinander, alle streckten dem Feinde ihre Speere entgegen; 
diese waren so lang, daß sogar noch die Speere der fünften Reihe über 
die erste Reihe hervorragten, so daß dem Feinde eine fünffache Speer¬ 
reihe entgegenstarrte. Mit Hilfe dieser Schlachtstellung, der Phalanx, 
haben Philipp und Alexander ihre meisten Siege erfochten. Als die 
Phocier im Kampfe gegen das übermächtige Theben das delphische 
Orakel überfielen, um mit Apollos reichen Schätzen Söldner zu werben, 
riefen die Thebauer Philipp um Hilfe an. Er kam gern, bestrafte die 
Phocier und ließ sich in den Amphiktyonenbund aufnehmen, ja sogar 
zum Führer desselben erwählen. Viele Griechen sahen in Philipp sogar 
den besten Frennd ihres Vaterlandes, andere waren von ihm bestochen; 
denn er handelte nach dem Grundsatz: „Keine Mauer ist so hoch, daß 
nicht ein mit Gold beladener Esel sie übersteigen könnte." Nur der 
große Redner Demosthenes in Athen durchschaute seine Pläne. 
Demosthenes besaß wenige natürliche Anlagen zu einem Redner; er hatte 
eine schwache Brust, stotterte und konnte anfangs das R nicht aussprechen. Trotz 
aller Mühe, sich zum Redner auszubilden, wurde er bei seinem Auftreten wieder-
	        
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