Object: [Teil 2, [Schülerbd.]] ([Teil 2, [Schülerbd.]])

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„Wer hat von meinem Brötchen genommen?“ der vierte: 
„Wer hat von meinem Gemüschen gegessen?“ der fünfte: 
„Wer hat mit meinem Gäheichen gestochen?“ der sechste: 
„Wer hat mit meinem Messerchen geschnitten?“ der siebente: 
„Wer hat aus meinem Becherlein getrunken?“ Dann sah 
sich der erste um und sah, daß auf seinem Bett eine 
kleine Dälle1) war; da sprach er: „Wer hat in meinem 
Bettchen getreten?“ Die andern kamen gelaufen und riefen: 
„In meinem hat auch jemand gelegen.“ Der siebente aber, 
als er in sein Bett sah, erblickte Sneewittchen, das lag 
darin und schlief. Nun rief er die andern, die kamen 
herbeigelaufen und schrien vor Verwunderung, holten ihre 
sieben Lichtlein und beleuchteten Sneewittchen. „Ei du 
mein Gott! ei du mein Gott!“ riefen sie, „was ist das Kind 
so schön!“ und hatten so große Freude, daß sie es nicht 
aufweckten, sondern im Bettlein fortschlafen ließen. Der 
siebente Zwerg aber schlief bei seinen Gesellen, bei jedem 
eine Stunde, da war die Nacht herum. 
7. Als es Morgen war, erwachte Sneewittchen, und 
wie es die sieben Zwerge sah, erschrak es. Sie waren 
aber freundlich und fragten: „Wie heißt du?“ „Ich heiße 
Sneewittchen,“ antwortete es. „Wie bist du in unser Haus 
gekommen?“ sprachen weiter die Zwerge. Da erzählte es 
ihnen, daß seine Stiefmutter es hätte wollen umbringen 
lassen, der Jäger hätte ihm aber das Leben geschenkt, 
und da wäre es gelaufen den ganzen Tag, bis es endlich 
ihr Häuslein gefunden hätte. Die Zwerge sprachen: „Willst 
du unsern Haushalt versehen, kochen, betten, waschen, 
nähen und stricken, und willst du alles ordentlich und 
reinlich halten, so kannst du bei uns bleiben, und es soll 
dir an nichts fehlen.“ „Ja,“ sagte Sneewittchen, „von 
Herzen gern,“ und blieb bei ihnen. Es hielt ihnen das 
Haus in Ordnung; morgens gingen sie in die Berge und 
suchten Erz und Gold, abends kamen sie wieder, und da 
mußte ihr Essen bereit sein. Den Tag über war das 
Mädchen allein; da warnten es die guten Zwerglein und 
sprachen: „Hüte dich vor deiner Stiefmutter, die wird bald 
wissen, daß du hier bist; laß ja niemand herein!“ 
8. Die Königin aber, nachdem sie Sneewittchens 
Lunge und Leber glaubte gegessen zu haben, dachte nicht 
anders, als sie wäre wieder die erste und allerschönste, trat 
vor ihren Spiegel und sprach: 
1) Dälle, Dalle oder Telle, eine kleine Vertiefung.
	        
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