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„Wer hat von meinem Brötchen genommen?“ der vierte:
„Wer hat von meinem Gemüschen gegessen?“ der fünfte:
„Wer hat mit meinem Gäheichen gestochen?“ der sechste:
„Wer hat mit meinem Messerchen geschnitten?“ der siebente:
„Wer hat aus meinem Becherlein getrunken?“ Dann sah
sich der erste um und sah, daß auf seinem Bett eine
kleine Dälle1) war; da sprach er: „Wer hat in meinem
Bettchen getreten?“ Die andern kamen gelaufen und riefen:
„In meinem hat auch jemand gelegen.“ Der siebente aber,
als er in sein Bett sah, erblickte Sneewittchen, das lag
darin und schlief. Nun rief er die andern, die kamen
herbeigelaufen und schrien vor Verwunderung, holten ihre
sieben Lichtlein und beleuchteten Sneewittchen. „Ei du
mein Gott! ei du mein Gott!“ riefen sie, „was ist das Kind
so schön!“ und hatten so große Freude, daß sie es nicht
aufweckten, sondern im Bettlein fortschlafen ließen. Der
siebente Zwerg aber schlief bei seinen Gesellen, bei jedem
eine Stunde, da war die Nacht herum.
7. Als es Morgen war, erwachte Sneewittchen, und
wie es die sieben Zwerge sah, erschrak es. Sie waren
aber freundlich und fragten: „Wie heißt du?“ „Ich heiße
Sneewittchen,“ antwortete es. „Wie bist du in unser Haus
gekommen?“ sprachen weiter die Zwerge. Da erzählte es
ihnen, daß seine Stiefmutter es hätte wollen umbringen
lassen, der Jäger hätte ihm aber das Leben geschenkt,
und da wäre es gelaufen den ganzen Tag, bis es endlich
ihr Häuslein gefunden hätte. Die Zwerge sprachen: „Willst
du unsern Haushalt versehen, kochen, betten, waschen,
nähen und stricken, und willst du alles ordentlich und
reinlich halten, so kannst du bei uns bleiben, und es soll
dir an nichts fehlen.“ „Ja,“ sagte Sneewittchen, „von
Herzen gern,“ und blieb bei ihnen. Es hielt ihnen das
Haus in Ordnung; morgens gingen sie in die Berge und
suchten Erz und Gold, abends kamen sie wieder, und da
mußte ihr Essen bereit sein. Den Tag über war das
Mädchen allein; da warnten es die guten Zwerglein und
sprachen: „Hüte dich vor deiner Stiefmutter, die wird bald
wissen, daß du hier bist; laß ja niemand herein!“
8. Die Königin aber, nachdem sie Sneewittchens
Lunge und Leber glaubte gegessen zu haben, dachte nicht
anders, als sie wäre wieder die erste und allerschönste, trat
vor ihren Spiegel und sprach:
1) Dälle, Dalle oder Telle, eine kleine Vertiefung.