Full text: Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten

82 Das Altertum. 
indem er sprach: „Hierin ist Krieg und Frieden, nehmet, was ihr wollt!" 
Der Vorsitzende des karthagischen Senats erwiderte: „Gieb, was du 
willst!" Als nun Fabius seine Toga mit den Worten entfaltete: „So 
nehmet den Krieg!" riesen die Senatoren heftig: „Wir nehmen ihn an 
und werden ihn mit dem Mute, mit dem wir ihn annehmen, auch zu 
führen wissen!" So begann zwischen Rom und Karthago der zweite 
218 puuische Krieg. 
6- ^r- d. Hannibals Zug nach Italien. Rom erwartete einen Angriff 
zur See; Hannibal aber hatte anderes im Sinn. Er ließ unter seinem 
Bruder Hasdrnbal eine starke Besatzung zur Behauptung der karthagi¬ 
schen Eroberungen in Spanien zurück und brach im Jahre 218 an der 
Spitze eines Heeres von 90000 Mann zu Fuß, 12 000 Reitern und 
37 Kriegselefanten auf, um auf dem nächsten Landwege nach Italien zu 
gelangen. Der Flotte hatte er die Aufgabe gestellt, teils die afrikanische 
Küste zu decken, teils, während er von Norden her in Italien eindringen 
werde, die westlichen Küsten Italiens zu verheeren. Hannibal ging über 
den Ebro, die Pyrenäen, die Rhone und gelangte endlich, nachdem 
er aus dem Wege Kämpfe mancherlei Art zu bestehen gehabt hatte, an 
den Fuß der Alpen. Zu spät landete eine römische Flotte in Süd¬ 
gallien, den Feind zurückzuweisen. Nun galt es, die schneebedeckten, die 
Wolken überragenden Höhen mit Kriegsvolk ans heißen Gegenden und 
mit Elefanten zu übersteigen, ein Unternehmen, an dessen Möglichkeit 
das Heer nur glaubte, weil Hannibal es führte. Unerträglich waren 
die Beschwerden, die das Heer bei dem Besteigen der wegelosen, von 
Schnee und Eis starrenden Berge zu erdulden hatte. Dabei wurde noch 
das Aufsteigen durch unaufhörliche Angriffe der wilden Alpenbewohner 
erschwert. Viele Elefanten glitten aus und stürzten in die Tiefe, eine 
mehr oder minder große Zahl von Menschen mit sich hinabreißend. So 
erreichte Hannibal am neunten Tage die Höhe der Alpen, wo er zwei 
Tage wartete, um die zersprengten und verirrten Menschen und Lasttiere 
an sich zu ziehen. Viele Herzen waren verzagt; doch der Mut hob sich, 
als man von einer vorspringenden Höhe die lachenden Gefilde Italiens 
erblickte. Aber der Abstieg war noch weit schwieriger, als das Hinauf¬ 
klettern; denn der glatte Boden erlaubte es nicht, Halt zu machen; Men¬ 
schen und Tiere schossen oft jählings in die Tiefe. Endlich wurde der 
Südfuß der Alpen, das Thal der Dora Baltea, erreicht. Hannibal 
hatte einen Weg von 200 Meilen zurückgelegt, dabei aber auch drei 
Viertel seines Heeres eingebüßt, denn es blieben ihm nur noch 26000 
Mann und einige Elefanten. Sein Heer war aufs äußerste erschöpft; 
er wäre verloren gewesen, wenn gleich ein feindlicher Angriff erfolgt 
wäre. Aber die Römer ließen ihn in die Pogegend vorrücken, wo sich 
seine Krieger wieder kräftigten. 
c. Die ersten Schlachten. Das erste Zusammentreffen war ein 
hitziges Reitergefecht am Ticinns. Die römische Reiterei unterlag der 
218 karthagischen. Hannibal überschritt den Po und gelangte an die Trebia. 
v. Chr.
	        
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