A. Einleitung.
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so furchtbarer Sturm los, daß sie fast ganz vernichtet wurde.
Gegen 300 Schiffe sollen gescheitert und mehr als 20000 Mann
teils ertrunken, teils durch Kälte umgekommen sein. Mardonios
mußte sich mit den gemachten Eroberungen begnügen und wieder
umkehren, ohne sein Hauptziel, Hellas, erreicht zu haben.
Bald aber begannen die Rüstungen zu einem neuen Feldzuge,
bei welchem man die bisher gewonnenen Erfahrungen sich zu
nutze machen wollte.
Vor Beginn desselben sandte Dareios Herolde in die hellenischen
Städte, um zu erkennen, ob sie wider ihn kriegen, oder sich ihm
ergeben würden; und er befahl ihnen, sie sollten für den König
Erde und Wasser fordern [xsXevav alxssiv ßaaiXit y*\v xs xul
vÖmo'] (Herod. VI, 48). Mehrere Städte waren aus Furcht dem
Willen des Königs gehorsam. In Athen aber soll der Herold
in das Barathron (den für verurteilte Verbrecher bestimmten Fels¬
schlund), in Sparta in einen Brunnen geworfen worden sein.
Hiermit war der Ausbruch des Krieges entschieden.
Zwei Jahre lang dauerten die persischen Zurüstungen zu diesem
Kriege. Im Frühjahr 490 sammelte sich das aus dem Innern des
Reiches aufgebotene Landheer, Perser, Meder und Saker an der
kilikischen Küste in der sogen, aleiischen Ebene ['Alrj'iov nsSiov],
östlich von Tarsos. Auf 600 Dreiruderern wurden über 60000
Mann eingeschifft1). Zur Flotte gehörten außerdem eine große
Zahl Transportschiffe für die Pferde.
Zu Führern dieses Kriegsheeres bestimmte Dareios den Meder
Datis und seinen Neffen, den jüngeren Artaphernes (den Sohn des
gleichnamigen Satrapen von Sardes), und er entließ sie mit dem
Befehle, sie sollten zu Knechten machen die von Athenä und
*) Da die Rudermannschaft jedes Schiffes über 150 Köpfe
betrug, konnten auf einem nicht viel mehr als 100 Soldaten be¬
fördert werden. Das Heer wird daher die oben genannte Zahl
schwerlich viel überschritten haben. Die griechischen Schriftsteller
haben die Zahl sehr übertrieben und schwanken in ihren Angaben
zwischen go 000 und 600000 Mann.