Full text: [Hauptbd.] ([Hauptbd.])

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besteignng den Gehorsam verweigerte, wurde durch Waffengewalt 
zur Unterwerfung genöthigt. Im Vüßergewand warf sich der stolze 
Böhmenfürst zu Regensburg dem König zu Füßen; er erhielt Ver¬ 
zeihung und wurde in seinem Herzögthum wieder hergestellt (1041). 
5) Besondern Glanz verliehen der Regierung Heinrich's III. 
seine Unternehmungen gegen die Ungarn, die, früher der Schrecken 
Deutschlands, durch ihn gezwungen wurden, die Lehnsherrlich¬ 
keit des deutschen Königs (wiewohl nur auf kurze Zeit) anzu¬ 
erkennen. Anlaß zur Einmischung in die innern Angelegen¬ 
heiten Ungarns gaben dem deutschen Könige die Wirrnisse und 
Parteiungen, die dort nach dem Tode Stephan's des Heiligen 
eingetreten waren. König Stephan, der um die Ausbreitung 
des Christenthums in Ungarn sich große Verdienste erworben, hatte 
bei seinem im I. 1038 erfolgten Tode einen seiner Schwestersöhne, 
Peter, zu seinem Nachfolger ernynnt. Dieser, im Ausland (in 
Venedig) geboren und erzogen, wurde als Fremder und durch will¬ 
kürliche Maßregeln den Ungarn bald so verhaßt, daß ein großer 
Theil des Volkes, insbesondere die Anhänger des wiedererwachten 
Heidenthums, sich auflehnte und ihn aus dem Lande vertrieb. 
König Heinrich nahm sich des verdrängten Ungarkönigs an, und 
stellte ihn mit Gewalt der Waffen wieder her. Am Pfingstfest 
1045 schwur Peter mit den Seinigen denr deutschen Könige den 
Eid der Treue, und wurde von diesem mit dem ungarischen Reiche 
feierlich belehnt. Dieser Lehnsnexus bestand zwar nicht lange; 
dagegen wurde von den Ungarn das Land vom Kahlenberge bis 
zur Leitha gewonnen, und dann mit der (baierschen) Ostmark 
(dem spätern Oe streich) verbunden. 
6) Eben so kräftig war des frommen Kaisers Walten in Be¬ 
zug auf die Kirche, in der er im Einverständniß mit wohlgesinnten 
deutschen Päpsten, deren Erhebung auf den römischen Stuhl er 
bewirkt hatte, eine umfassende Reform anbahnen wollte. Als das 
ärgste Uebel, das die nächste Quelle vieler Mißstände und großer Der- 
derbniß in der Kirche geworden war, erschien die Simonie, d. i. 
Kauf und Wucher mit geistlichen Aemtern und Würden, die durch 
solchen Handel selten an den geistig Würdigsten, desto mehr aber 
an den meistbietenden Unwürdigen gelangten. Zur Durchführung 
seiner reformatorischen Pläne ging König Heinrich im I. 1016 
nach Italien, wo drei Päpste nebeneinander durch ihre Anhänger 
aufgekommen waren. Er wollte den kirchlichen Streit nicht selbst 
entscheiden, sondern berief eine große Synode nach Sutri, welche 
die drei Päpste, als durch Simonie eingedrungen, entsetzte. Die 
Wahl des neuen Papstes wurde König Heinrich überlassen; er 
erhob unter Zustimmung der römischen Geistlichkeit den würdigen 
Bischof S ui dg er von Bamberg als Clemens II. auf den 
päpstlichen Stuhl. Dieser krönte Heinrich und seine Gemahlin
	        
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