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seinem eigenen Sohne zu Lehen und gründete damit die habsburgisch-
östreichische Macht, die noch heute besteht und Jahrhnnderte lang
den deutschen Kaiserthron besessen hat. Wie Rudolf es angefangen,
so setzten es itach ihm die meisten Kaiser fort: sie suchten durch Heiraten
und Vergeben der erledigten Reichelehen an eigene Söhne und nächste
Verwandte die Fürstenmacht zu mindern und Kaisermacht zu mehren.
Diese Machtmehrung kam aber weniger dem eigentlichen Deutschland
als den östreichischen Erblanden zu gute; denn weil die Fürsten
gewöhnlich doch dem Kaiser nicht gehorchen wollten, so widmete dieser
seine Aufmerksamkeit vornehmlich seinen Erblanden, in denen weiter
feilt Fürst regierte, und ließ sonst int Reiche die Dinge gehen, so gut
es gehen wollte. Wien ist seit jener Zeit die ständige Residenz der
Kaiser und Hauptstadt des deutschen Reichs geworden.
3. Was bie Fürsten an der Kaisergewalt gesündigt hatten, das
mußten sie aber in ihrem eigenen Lande entgelten. Die Lehen,
die sie zu vergeben hatten, waren ebenfalls erblich geworden. Ihre
großen Lanbsassen, *bie Grasen, Ritter und Äbte verweigerten ihnen
ebenfalls den Gehorsam. Nicht minder fämpsten die Städte, in denen
sich Reichtum und Macht entwickelte, gegen bie fürstliche Gewalt. Unter
vielen Kämpfen einigten sich dann die Fürsten und ihre großen Lehns¬
männer dahin, daß Adelige, Geistliche und (Stabte bem Fürsten als
Lanbstänbe zur Seite stehen sollten. Ans bett Lanbtageit, bie ber
Fürst berief, traten sie ihm in allen Regierungsangelegenheiten ratend
zur Seite. So entstanden die ständischen Monarchien. Wo aber eine
Einigung nicht erzielt würbe, da weigerten die mächtigen Landsassen
dem Fürsten gänzlich den Gehorsam, stellten sich unmittelbar unter den
Schutz bes Kaisers lind achteten sich nun den Übrigen Reichsständeit
gleich. Die Zahl der Reichsstände wuchs auf diese Weise von Jahr
zu Jahr und ist schließlich über 300 gestiegen.
42. Die Äede.
Je mannigfaltiger die Regierungsgeschäfte eines Landes wurden,
desto größer waren auch die Ausgaben, die der Fürst zu machen hatte.
Vielfach war aber seht Besitz und die Einnahmen daraus durch Ver¬
pfandung an Städte und Adelige geschmälert. Anwerbern war das
Laub bei vielen bttrch Teilung recht klein ttttb batnit auch bie Ein¬
künfte gering geworben. Das Leben ber Fürsten war aber üppiger
geworden, denn sie wollten dem Städter, der durch Handel und Ge¬
werbe Reichtümer erworben hatte, nicht nachstehen. Die fürstlichen Ein¬
nahmen ans Domänen und Vorrechten reichten darum selten zur Deckung
der Kosten aus. Mehr als früher war das bare Geld in den Verkehr
gekommen, und nur zu oft sahen sich die Fürsten in Geldverlegenheit.
In solcher Not wanbteit sie sich mit einer Bitte ober „Bebe" an bie
Laudstände, irnb biese halsen, weitn ber Fürst ihnen neue Rechte gab;