Full text: Ergänzungsheft für die Provinz Hannover ([1])

^bann an. Gegen benachbarte Feinde durfte der Herzog den Heer¬ 
bann selbständig aufrufen. Als Besoldung für sein Amt erhielt er 
emen großen Teil des Königsgutes zu Lehen. Fast wie ein selbständiger 
Herr konnte der Herzog im Lande schalten und walten. — Kain der 
^omg ins Land, so wohnte er auf einer der sächsischen Reichspfalzen. 
Diese waren Werla an der Oker, Grona bei Göttingen, Merseburg 
Walhausen tit der goldenen Aue und Alstedt. 
o s u ^um efften Sachsenherzoge erwählte König Ludwig den Grafen 
reichbegütert war. Er kannte Eigenart 
und Bedürfnisse der Sachsen und genoß großes Vertrauen beim Volke. Mit 
fester Hand wies Ludolf Normannen und Slaven zurück: gründete auf 
einem semer Güter das Kloster Gandersheim, stattete es mit Reichtum an 
Land und Leuten aus und weihete drei seiner Töchter zum Dienste des 
Herrn. Andere sächsische Grafen- und Edelingsfamilien folgten diesem Bei- 
S ^so entstanden in dieser Zeit die Klöster Ringelheim, Grauhof, 
Pöhlde, Walbeck u. ct. Als Ludolf im hohen Alter starb, wurde er 
mit seiner Gemahlin Oda in der Gandersheimer Klosterkirche beiqesekt 
Die herzogliche Würde erbte in Ludolfs Familie fort. Die Söhne 
jchutzten und schirmten das Land nach dem Beispiele des Vaters Einer 
von ihnen, Herzog Otto, erbaute auf dem Kalkberge bei Lüneburg das 
Michaeliskloster, von dem aus sächsische Missionare zu den Wenden 
Öt?-9un Mutes, seiner Umsicht, Gerechtigkeit und Milde 
erhielt Otto den Bemamen der Erlauchte' und wurde zum Vormunde 
wm ?n ^oiser aus dem Geschlechte der Karolinger gewählt. 
Als dieser starb, sollte Herzog Otto die Kaiserkrone tragen, doch lehnte 
er sie seines Alters wegen ab. Seinem Sohne, Heinrich dem Finkler 
war e£ vorbehalten, mit der sächsischen Herzogswürde die deutsche 
Konigskrone zu vereinigen. 
4 Die KiUunger und das Emporkommen 
altfachstscher Grafenge schlechter. 
950—1100. 
1. Wie König Heinrich, so verwaltete auch Otto I. sein sächsisches 
Herzogtum anfänglich selbst. Als er aber im Jahre 961 nach Italien 
zog, übertrug er die Verwaltung des Herzogtums einigen reichen und 
angesehenen Grafen. Über das nördliche und östliche Sachsen setzte 
Otto seinen Freund Hermann Billung, indem er ihn gleichzeitig zum 
Markgrafen über die nördlichen Slaven ernannte und ihm den Herzogs- 
titel verlieh. Als junger Mann schon kam Hermann in die nächste 
Umgebung des Kaisers, der ihn wegen seines trotzigen Mutes und 
seines Sinnes für Recht und Ordnung besonders hochschätzte und ihm 
seine Tochter zur Gemahlin gab. Seinen bisherigen Wohnsitz zu 
Hermannsburg, das von ihm seinen Namen hat, vertauschte Hermann 
mit Lüneburg und erbaute daselbst auf dem Kalkberge neben dem
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.