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Gehölzes den Namen Madeira gaben. Man führte alsbald 1419 
Ansiedler nach dem unbewohnten Eilande, und diese begannen 
ihr Werk damit, die ausgedehnten Waldungen in Brand zu 
stecken und den gewonnenen Boden mit Getreide, Zuckerrohr und 
Reben zu bepflanzen, welche Produkte in einer alle Erwartungen 
übertreffenden Weise gediehen. Solche Erfolge feuerten den Jn- 
fanten zu weiteren Unternehmungen an; da es ihm jedoch zu¬ 
nächst darauf ankommen mußte, tüchtige Seeleute zu bilden und 
mit den nötigen Kenntnissen und Fertigkeiten auszustatten, so 
vergingen zwölf Jahre, ehe man wieder von Entdeckungen hörte. 
Unbeirrt durch die abergläubische Scheu der Menge vor den 
Schrecken des Weltmeeres, fuhren seine Schiffer nach Verlauf 
dieser Zeit in den offenen Ocean hinaus und erreichten glück¬ 
lich die zweihundert Meilen von der portugiesischen Küste ent¬ 
fernten Azoren („Habichtsinseln"), deren Besiedelung sofort in 1431 
Angriff genommen wurde. Zugleich gelang es dem Hofjunker 
des Jnfanten, dem kühnen Gilianes, das gefürchtete Kap 
Bojador zu umsegeln, ein Ereignis, in welchem der Königs- 1432 
söhn mit Recht ein Unterpfand für den endlichen Triumph 
seiner Ideen und Bestrebungen erblickte. Nun wurden die 
Fahrten immer tiefer nach Süden ausgedehnt, immer eifriger 
beteiligten sich an ihnen die handeltreibenden Kreise des Volkes, 
und als der Jnsant Heinrich im Jahre 1460 aus dem Leben 
schied, hatte man bereits das grüne Vorgebirge, die kap¬ 
verdischen Inseln und Senegambien entdeckt und war 
bis zu der Küste von Sierra Leone vorgedrungen. 1460 
Mit Heinrichs Tode erkaltete auf einige Zeit der Eifer der 
Portugiesen für fernere Entdeckungsreisen; doch wurde von ihnen 
in den beiden nächsten Jahrzehnten die ganze Küste von Ober¬ 
guinea erforscht, der einst so gefürchtete Äquator durchschnitten 
und selbst ein Teil des Gestades von Niederguinea befahren. 
Als aber König Johann II im Jahre 1481 den Thron be- 1481 
stieg, erhielten die Unternehmungen zur See einen neuen mäch¬ 
tigen Anstoß, um binnen kurzem ihrem Ziele ein bedeutendes 
Stück näher zu kommen. Johann legte im Lande der Aschanli 
zur Sicherung des Handels mit Gold, Elfenbein und Sklaven 
die Kolonie und das Fort Mi na an, und von hier aus segelte 
Diego Eao weiter südwärts, fand die Mündung des Congo 
und drang auf seiner Fahrt bis zum 22. Breitengrade vor. 
Nach Eaos Rückkehr rüstete der König ein Geschwader von drei 
Schiffen aus, versah es mit vervollkommneten Karten und In¬ 
strumenten und übertrug den Oberbefehl dem Bartholomäus 
Diaz, damit dieser das begonnene Werk fortsetze und die i486 
äußerste Spitze von Afrika zu erreichen suche. Diaz verlor 
anfangs das Land nicht aus dem Auge, bis ihn jenseits der 
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