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Umstand erregte die Besorgnis derjenigen Partei, die nach 
Marlboroughs Sturze in England ans Ruder gekommen war. 
Man sagte sich, daß die Vereinigung der österreichisch-deutschen 
und spanischen Krone auf einem Haupte mehr zu fürchten sei, 
als wenn ein französischer Prinz in Madrid das Scepter 
führe. Darum knüpfte die Londoner Regierung mit Lud¬ 
wig XIV Unterhandlungen an, denen bald auch Holland, 
Preußen, Savoyen und Portugal beitraten, und die endlich 
1718 im April 1713 zu dem Frieden von Utrecht gediehen. 
Die vertragschließenden Mächte erkannten darin den Enkel des 
französischen Herrschers als spanischen König an, wofür Eng¬ 
land von Frankreich Neufundland, Neuschottland und die Hud- 
sousläuder und von Spanien Gibraltar und Mtnorca erhielt, 
während Preußen Neuenbura und einen Teil Gelderns und 
Savoyen Sicilien bekam. Österreich, das sich in den neuen 
Stand der Angelegenheiten nicht zu finden vermochte, setzte 
den Krieg fort, aber ohne jeden Erfolg. Philipp von Anjon 
gewann in Spanien allgemeine Geltung, und Villars errang 
über den schlecht unterstützten Eugen verschiedene Vorteile und 
brachte Landau und Freiburg in seine Hand. Da legte auch 
1714 der Kaiser die Waffen nieder und schloß den Frieden von 
Rastatt, in welchem er Philipp V Spanien nebst den ame¬ 
rikanischen Kolonien überließ und sich selbst des Besitzes der 
Niederlande, Mailands, Neapels und Sardiniens versicherte. 
Sieben Jahre später vertauschte er die letztgenannte Insel gegen 
Sicilien, und Viktor Amadeus von Savoyen nahm den 
Titel „König von Sardinien" an. 
V. Brandenburg-Preußens Emporsteigen. 
§ 93. Die brandeuburgischen Kurfürsten Don Friedrich 1 
bis Georg Wilhelm. Unter der Herrschaft der Hohenzollern 
erlangte Brandenburg schnell die Macht und Blüte zurück, die 
1415 es einst unter den Äskaniern besessen. Friedrich I, der das 
bis Land aus deu Händen Kaiser Sigismunds empfangen und 
1440 durch seine umsichtige und entschlossene Thätigkeit vom drohen¬ 
den Untergange gerettet, wußte auch fernerhin die Ruhe und 
Ordnung in demselben aufrecht zu erhalten. Seine Stellung 
zu dem Reichsoberhaupte, dessen vertrauter Ratgeber und kräf¬ 
tigste Stütze er war, und die vielfach verwirrten deutschen An¬ 
gelegenheiten, bei deren Regelung er nicht entbehrt werden 
konnte, verhinderten ihn freilich, sich ganz ausschließlich dem 
Wohle der Marken zu widmen. Doch sorgte er dafür, daß
	        
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