93
Im Durchschnitt nur 500 in hoch ist er platt wie eine Tafel und
erhebt sich wenig über die Umlande; aber tiefe Thäler mit schroffen
Abhängen geben ihm Gebirgscharakter (Fränkische Schweiz) und machen
ihn unwegsam (Grenze zwischen Bayern und Franken).
Der Gebirgszug liefert vorzügliche Schieferplatten (Solnhosen
bei Eichstädt). Auch Eisen kommt vor: Industrie von 'Amberg.
§. 44. III. Das Schwäbisch-fränkische Stufenland wird vom
Jurazug, dem Thüringer Wald, der Rhön, dem Spessart und den die
Rheinebene begleitenden Gebirgen begrenzt. — Trotz der geringen
Höhe bereitet die Bodenbildung dem Verkehr Schwierigkeiten, und da
auch der Boden wenig Ertrag liefert, so drängt sich die Bevölkerung in
den Flußthälern (Main, Neckar, Regnitz) zusammen.
Der Main, welcher den n. Teil des Stufenlandes durchfließt, entsteht
aus dem Roten und Weißen Main, welche beide auf dem Fichtelgebirge
entspringen. Nachdem er den Nordrand des Jura umflossen hat, nimmt
er von S. die Regnitz auf und geht in vielfach gewundenem Lauf
(Bildung eines Dreiecks und eines Vierecks), nach W. dem Rhein zu. An
der Mündung, wo die Mainstraße sich mit den von W. heranziehenden
(°Metz, 'Trier) vereinigt, das stark befestigte oMainz.
Das vor den N.-Winden geschützte Thal trägt üppige Felder, herrliche
Obstgärten uud Weinberge; dazu laufen mehrere wichtige Straßen durch
Nebenthäler von N. her ein: ^Würzburg, Aschaffenburg, 'Offenbach,
^Frankfurt.
Die Regnitz (vor Einfluß der Pegnitz ..Rednitz" genannt) fließt
in der Mulde, welche den W.-Abhang des Fränkischen Jura begleitet und
mündet unterhalb 'Bamberg in den Main. Ihr Thal war von besonderer
Wichtigkeit, als vor Erschließung des gebirgigen Teiles durch Eisenbahnen
hier die erste Straße ö. vom Rhein zur Donau (Orient) und über ^Augs-
bürg nach Italien zog. Daher die Blüte von * Nürnberg (' Fürth).
In dieser Senke führt auch der bereits von Karl d. Gr. geplante
Ludwigskanal von der Regnitz nach der Altmühl. Er hat bei den
heutigen Verkehrsmitteln nur lokale Bedeutung, obwohl er in weiterm
Sinne die Nordsee mit dem Mittelmeer verbindet.
Der Neckar entspringt zwischen Schwarzwald und Schwäbischem
Jura, welchen letztern er bis oberhalb 'Eßlingen begleitet, dann hält er
im ganzen n. Richtung und wendet sich erst wenige Meilen vor der
Mündung nach W-, um das Randgebirge der oberrheinischen Tiefebene zu
durchbrechen (schöne Lage von «Heidelberg) und bei °Mannheim-'Ludwigs-
Hafen in den Rhein zu münden.
In seinem Thal finden wir üppige Getreidefelder; die wohlhabenden,
reinlichen Dorfschaften sind in Obsthainen versteckt, und wohlgepflegte Wein-
berge ziehen die Höhen hinauf (die goldene Ader Württembergs). In einem
freundlichen Thalkessel liegen die Städte * Stuttgart und 'Kannstadt,
die immer mehr mit einander verwachsen. Weiter abwärts ' Heilbronn *).
*) Die Heilquelle ist jetzt versiegt.