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König die Entlassung des Ministeriums verlangte. Da erklärte Bismarck 
den Abgeordneten, daß der Staat weiter bestehen müsse, wozu Geld gehöre. 
Deshalb würden der König und seine Minister so lange ohne Bewilligung 
die bisherigen Steuern weiter erheben und damit arbeiten, bis das Hans 
andrer Meinung geworden sei. 
König Wilhelm blieb fest, er entließ Bismarck und das Ministerium 
nicht und setzte die Heeresreformen durch. 
§ 53. Die Befreiung Schkeswig-Koksteiris, 1864. 
1. Nach einem alten Übereinkommen sollte Schleswig-Holstein für 
immer ungeteilt bleiben; Dänemark aber machte Versuche, sich Schleswig 
einzuverleiben. Das rief in ganz Deutschland eine allgemeine Aufregung 
hervor, und sowohl Preußen als Österreich verlangten von Dänemark, 
daß Schleswigs Selbständigkeit erhalten bleibe. Als dies in Kopenhagen 
abgelehnt wurde, rückte ein preußisch-österreichisches Heer unter dem Ober¬ 
befehl des Feldmarschalls Wrangel in Schleswig ein. Nach einem kleinen 
Gefechte bei Missnnde (2. Februar 1864) galt es, das Danewerk, d. i. 
eine Reihe von Wällen und Festungswerken, welche quer durch Schleswig 
gezogen waren, zu erobern. Der Anführer des preußischen Heeres, Prinz 
Friedrich Karl (s. Abbild. 23), ein Neffe des Königs, setzte mit seinen Truppen 
über die Schlei und drohte den Dänen mit einem Einfall in den Rücken. 
Deshalb räumten diese das Danewerk. Nach weiteren Verlusten durch die 
Österreicher nahmen sie feste Stellung in den Düppeler Schanzen und auf 
der Insel Alsen. Die Düppeler Schanzen waren Wälle von 6 m Höhe, 
vor denen Gräben liefen, die 6 m breit und 4 m tief waren. In diesen 
Gräben staken spitze Pfähle; vor den Wällen befanden sich hohe und feste 
Zäune, und auf ihnen standen Kanonen. 
2. Am 18. April griffen die Preußen diese starken Festungswerke an. 
Obwohl sie von den Dänen mit einem Hagel von Kugeln überschüttet 
wurden, ließen sie sich nicht aushalten. Sie kletterten die Gräben hin¬ 
unter, die Wälle hinauf und verjagten den Feind.1) Gegen Mittag waren 
alle zehn Schanzen erobert. Nach dieser glänzenden Waffentat erschien auch 
König Wilhelm auf dem Kriegsschauplatz, um seinen Truppen für die be¬ 
wiesene Tapferkeit zu danken. 
Die Österreicher, die inzwischen weiter nach Norden vorgedrungen 
waren, besetzten ganz Jütland, und da englische Friedensvermittelungen 
erfolglos blieben, schritt man zur letzten Waffentat. Die Preußen setzten 
am 29. Juni unter General Herwarth von Bittenfeld auf großen Kähnen 
nach der Insel Alsen über und erstürmten die befestigte Stellung der 
Dänen. Nun verstand sich Dänemark zum Frieden von Wien, in welchem 
es Schleswig, Holstein und Lauenburg an Preußen und Österreich abtrat. 
') Siehe die Gedichte von E. Geibel: „Düppel", und von G. Hesekiel: „Alsen".
	        
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