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laut auf. Wate aber kehrte in den Saal zurück und fragte, ob nicht
noch andere Verwandte Gerlinds da seien. Da trat Gudrun vor,
und ihre Augen füllten sich mit Thränen, da sie sprach: „Laßt die
in Frieden, die noch bei mir sind. Es ist die edle Ortrun mit ihren
Jungfrauen. Laßt sie es nicht entgelten, was mir die Königin gethan!“
Und der wilde Wate neigte sich und sprach: „So mögen sie um
Euretwillen leben, hohe Herrin!“
Es wurde nun stiller in der Burg. Der Kampf und das Straf—
gericht waren zu Ende. Die Helden kamen hinauf in den Saal zu
Gudrun, die sie als ihre Befreier freundlich willkommen hieß; ihren
Bräutigam Herwig aber umfing sie in süßer Freude des Wieder—
sehns. Dann dachten sie der Rückkehr ins Hegelingenland, und Wate
fragte: „Wen sollen wir hier lassen, daß er des Landes hüte, wenn
wir mit Gudrun und den Gefangenen zu unsrer Herrin Hilde heim—
kehren?“ Da sprachen alle: Horand möge mit tausend kühnen
Recken hier bleiben.“ Das war Wate zufrieden. Darauf brachte
man das geraubte Gut auf die Schiffe; auch die Gefangenen, Hart—
mut und Ortrun und die anderen Helden und Frauen, wurden herbei⸗
geführt. Zwar bat Hartmut, daß man ihn in seines Vaters Lande
zurücklassen möge; sein Leben und all sein Gut wolle er zum Pfande
setzen, daß die Hegelingen nichts von ihm zu fürchten hätten. Aber
Wate sagte dagegen: „Wenn Ihr gefesselt seid, so haben wir ein Pfand,
das noch viel sicherer ist. Zwar sehe ich nicht, warum Ortwin die
Helden, die ihn selbst am liebsten getödtet hätten, nach seinein Lande
führen will. Stände es bei mir, so wollte ich wohl mit meinem guten
Schwerte dafür sorgen, daß wir um Euretwillen nie mehr in Aengsten
sein müßten!“ Das hörte Ortwin, und er sprach: „Was hülfe es,
wenn wir alle, die in diesem Lande sind, erschlügen? Ich will sie
alle sicher zu meiner Mutter Hilde bringen.“ — Endlich war die
Abfahrt gerüstet, und fröhlich zogen die Helden nach vollbrachtem
Streite heim; Horand aber blieb im Lande der Normannen.
66. Dietrich von Bern und Ecke.
Zu Köln am Rhein war vor Zeiten eine herrliche Königin ge⸗
sessen, der viele gute Helden dienten. Einst hörte sie von dem edlen
Dietrich von Bern, dem niemand unter der Sonne gleiche an kühnem
Muthe und gewaltiger Heldenkraft, und es gelüstete sie, den Helden