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A. Epische Poesie. II. Romantisches Epos. 
13. Aus Goldgefäßen quoll sie an Maxens Abendtisch, 
Gleichwie aus goldnen Eutern, so labend, klar und frisch; 
Wie zecht' an Maxens Seite der sränk'sche Rittersmann! 
Wie wärmend da der Glühborn durch Kunzens Kehle rann! 
14. Der Franzmann hob den Becher, begeistert flammt sein Blut: 
„Heil Max dir, edler Deutscher, so bieder und so gut!" 
„Hoho!" rief Kunz halb grimmig, „jetzt bindet mit mir an, 
Wer auch dies Wohl herzinn'ger und besser trinken kann!" 
15. Wie Schilder klangen die Humpen zusammen hell mit Macht, 
Die Blicke blitzten genüber wie Lanzen in der Schlacht! 
Wer fiel, wer stand im Wettkampf? Wohl kam es nie ans Licht; 
Frug man am Morgen die beiden, sie wußten's selber nicht. 
e) Max vor Kufstein. 
1. Es blickte Pinzenauer von Kufsteins Riesenwall 
Mit Hohn und sichrem Trotze auf Maxens Heeresschwall, 
Wie ein Alpengeier sorglos auf den Verfolger blickt, 
Der fern im tiefen Thale auf ihn die Büchse zückt. 
2. Es blickte Max gen Kufsteins hochtrotzende Felsenwand, 
Voll Zuversicht und Ruhe, so kühn und mutcntbrannt, 
Gleichwie zum Horst des Geiers der Schütze blickt empor; 
Erreicht ihn auch sein Fuß nicht, erreicht ihn doch sein Rohr. 
3. Aus hundert Mörsern aufwärts flog donnernd Ball an Ball; 
Ohnmächtig, spurlos prallen zurück die Kugeln all, 
Gleichwie wenn Blütenflocken auf einen Panzer fielen, 
Gleichwie wenn Schaumestropfen um einen Felsblock spielen. 
4. Da sah man Pinzenauern hoch auf der festen Wand, 
Ein tüchtig Rutenbündel hielt er in seiner Hand; 
Wo Maxens Kugeln schlugen, da bückt' er sich hinab 
Und fegte die Stellen höhnisch mit seinem Besen ab. 
5. „Ei, ei, du spött'scher Vogel, sieh dich nur weislich vor, 
Daß dir aus deinem Bündel ein Beil nicht springt empor!" 
So rief nun Max, sein Auge zuckt wie ein Wetterschlag; 
Hohn schlägt oft tiefre Wunden, als es ein Schwert vermag. 
0. Den Pechkranz ließ er prasselnd jetzt aus zur Feste fliegen; 
Umsonst, unschädlich blieb er auf breiten Mauern liegen!
	        
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