darüber und stellten an seinen vier Enden Zwerge als Träger darunter: 
Auftri, Westri, Sudri, Nordri. Dann setzten die Gnädigen aus Funken, 
welche von Muspelheim herflogen, liebliche Sterne an den Himmel und 
schrieben einem jeden seinen bestimmten Gang vor. Auch bildeten sie 
den goldenen Sonnenwagen und schirrten die feurigen Hengste Arwaker 
(Frühwach) und Alswider (Allgeschwind) davor, die von einem holden 
Mädchen, Sol, an goldenem Halfter geführt wurden. So wurden 
Tag und Nacht. Auch der Mond erhielt einen Leiter in dem schönen 
Knaben Marti, der für den regelmäßigen Wechsel von Neu- und 
Vollmond sorgen mußte. Das Gehirn des Riesen schleuderten die Äsen 
in die Lust und bildeten daraus die Wolken. Das Meer ward kreisrund 
um die Erde gelegt, an den Küsten desselben wurden den Riesen ihre 
Wohnsitze angewiesen. In der Mitte der Erde bauten die Äsen eine 
weite Burg Midgard, für das Geschlecht der Menschen, die noch im 
Schoße der Erde schliefen. Zum Schutze gegen die Riesen umzäunten 
sie die Burg mit des Riesen Brauen. Aus den Haaren desselben machten 
sie Bäume. In $mtrs Fleisch kroch allerlei Getier, Maden. Aus ihnen 
schufen die Äsen die Zwerge, denen sie die Kunde von allerlei Erz 
und Gestein verliehen und die Kunst, das Erz zu formen. 
Einst fanden die Äsen am Meeresgestade zwei Baumstämme, einen 
Eschen- und einen Erlenstamm; aus jenem schufen sie den Mann (Ask), 
aus diesem die Frau (Embla). Odin gab ihnen Seele und Leben, 
Wili Verstand und Bewegung, We blühendes Antlitz und Rede. Aus 
der Erde herrschte ewiger Frühling. Hoch über der Erde lag die Götter¬ 
burg Asgard; dort wohnten die Äsen harmlos und schuldlos und 
„warfen im Hofe heiter mit Würfeln." Auf der siebenfarbigen Brücke 
Bifröst konnten sie zur Wohnung der Menschen herniedersteigen. 
Das ganze Weltgebäude wird unter dem Bilde der Esche A g g d r a si l 
dargestellt; ihr Gipfel ragt hoch über die Wohnung der Götter empor, 
und ihre Zweige beschatten die ganze Welt. Drei Wurzeln halten den 
mächtigen Baum: die eine ragt bis zu den Wohnungen der Menschen, 
die andere zu den Frostriesen, wo einst Ginnungagap war, und die 
dritte steht über Niflheim. Auf den Zweigen des Baumes weidete die 
Ziege Heidrun, von deren Milch die Helden in Walhalla sich nährten. 
An der ersten Wurzel befindet sich Urds Brunnen, nach einer der 
drei Nomen, Gegenwart (Urd), Vergangenheit und Zukunft, so genannt, 
welche bei dem Brunnen wohnen' und mit seinem Wasser die Esche 
begießen, damit sie nicht faule oder dörre. Bei der zweiten Wurzel 
ist Mimirs Quelle, ein Brunnen der Weisheit. Der Eigentümer 
desselben ist voller Weisheit, weil er täglich aus demselben trinkt; als 
einst Wodan einen Trunk aus dem Brunnen verlangte, erhielt er den¬ 
selben erst, nachdem er bem Riesen ein Auge dafür gegeben hatte. Bei 
der dritten Wurzel lag der Brunnen Hwer'gelmir, aus' welchem sich die 
urweltlichen Ströme ergossen, und an dieser nagte der scheußliche Drache 
Nidhöggr. 
b. Götter und Göttinnen. Die Germanen haben wahrscheinlich 
ursprünglich nur einen Gott verehrt (I. 5). Die Vielheit der Götter 
entstand vielleicht aus dem verbundenen Gottesdienste verschiedener
	        
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